Nordische WM: Bronze für ÖSV-Kombinierer Franz-Josef Rehrl

Seidl schrammt als Vierter am Podest vorbei. Der Deutsche Frenzel gewinnt vor dem Norweger Schmid.

 

Kombinierer Franz-Josef Rehrl hat am Freitag Österreichs erste Medaille bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld geholt. Der 25-jährige Steirer wurde im Großschanzenbewerb 8,7 Sekunden hinter dem deutschen Rekordmann Eric Frenzel sowie dem Norweger Jan Schmid (+4,3 Sek.) Dritter. Unmittelbar dahinter folgte sein Teamkollege Mario Seidl (15,3) aus Salzburg auf dem vierten Platz.

"Ich kann es immer noch nicht ganz glauben. Es war fast ein bisserl kitschig. Ich habe einen Bombenlauf gehabt heute", lautete der erste Kommentar von Rehrl im ORF-Interview nach dem Zieleinlauf.

Nordische WM: Bronze für ÖSV-Kombinierer Franz-Josef Rehrl

Tonangebendes Quartett

Das Springen hatte Frenzel mit einem 130,5-m-Satz gewonnen und war als Führender fünf Sekunden vor Seidl (121,5 m) in den Langlauf über 10 Kilometer gestartet. Rehrl, der auf 126 Meter geflogen war, folgte mit zehn Sekunden Rückstand hinter Schmid an der vierten Stelle. Dieses Quartett diktierte das Rennen von der Spitze weg. Im Finish riss dann nach einer Attacke von Schmid zunächst Seidl ab, ehe Frenzel unwiderstehlich zum Schlussspurt ansetzte.

Mit seiner sechsten WM-Goldmedaille ist der 30-Jährige nun der erfolgreichste Kombinierer bei Weltmeisterschaften. Frenzel hat nun genauso viele Goldmedaillen wie sein Teamkollege Johannes Rydzek, aber mehr Silber- und Bronzemedaillen geholt. "Unbeschreiblich, der ganze Tag war sehr speziell im positiven Sinne", betonte der Deutsche, der in Seefeld von 2014 bis 2017 bereits viermal en suite das Nordic Triple gewonnen hatte.

Schock

Zuvor hatte ein Sprungski, der sich nach einem Sturz des Esten Kristjan Ilves gelöst hatte und in die Zone der TV-Moderatoren gekracht war, für eine Verzögerung gesorgt. Der Ski wurde über oder durch das Sicherheitsnetz katapultiert und verfehlte den als TV-Experten tätigen Ex-Springer Martin Schmitt nur knapp.

Gegenüber Eurosport übte Schmitt harsche Kritik an den Veranstaltern. "Der eigentliche Skandal und das muss man auch so benennen, ist, dass man dann nicht reagiert und das Netz nur alibimäßig höher und lockerer gehängt hat", echauffierte sich Schmitt. "Und dann hofft, dass beim nächsten Springer, wenn das wieder passieren sollte, sich der Ski darin verfängt".

Der 41-Jährige richtete einen klaren Appell an die Organisatoren am Bergisel in Innsbruck. "Einen größeren Warnschuss kann es eigentlich nicht geben und man muss Maßnahmen ergreifen." Er attestierte dem Ski-Weltverband FIS ein "schlechtes Wettkampfmanagement". Mit dem daraufhin installierten Eishockey-Netz sollte die Lage aber endgültig gesichert sein.

Steckbrief:

Franz-Josef REHRL (25)
Geboren: 15. März 1993 in Schladming
Wohnort: Ramsau am Dachstein (St)
Größe/Gewicht: 1,75 m/63 kg
Familienstand: ledig
Verein: WSV Ramsau
Hobbys: Schwimmen, Paragleiten, Fußball
Homepage: www.franz-josef-rehrl.at
Größte Erfolge:
Olympia: 13. Normalschanze Pyeongchang 2018
WM: Bronze Einzelbewerb Großschanze Seefeld 2019 (2017 als Ersatzmann in Lahti)
Junioren-WM: Gold Team 2012
Weltcup: 2 Siege Chaux-Neuve Jänner 2019, Zweiter Ramsau Dezember 2018, Dritter Lillehammer Dezember 2018
Beste Saisonergebnisse: 2 x Erster, 1 x Zweiter, 2 x Dritter
2. WM-Teilnahme

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