ÖSV-Weltmeister Greiderer: "Mit so einer Saison höre ich sicher nicht auf"

Lukas Greiderer war gar nicht bewusst, wie anstrengend das Skispringen sein kann. Zehn Sekunden in der Anlaufspur, das bisschen Zeit in der Luft – das kann doch, bitteschön, nicht so auf die Knochen gehen, oder?
Lukas Greiderer denkt inzwischen nicht mehr so. Als der Nordische Kombinierer in diesem Sommer seinen ersten Sprung nach fünf Monaten Pause absolvierte, meldete sich sein Körper und ging unverzüglich in den Streikmodus über.
Muskelkater
„Das Skispringen war so eine ungewohnte Bewegung. Ich bin gelandet und hatte sofort einen Muskelkater“, erzählt Greiderer.

Beleidigtes Knie
Mittlerweile hat sich sein Körper zwar wieder an die typischen Skisprungbewegungen gewöhnt, aber richtig gut fühlt es sich für den Routinier noch immer nicht an.
Eine hartnäckige Entzündung im Knie zwingt den Weltmeister von 2021 immer wieder zu Pausen. „Mehr als drei Sprünge hintereinander verträgt das Knie leider nicht“, sagt Greiderer.
Das ist ein bisschen frustrierend für den 32-Jährigen, denn das Skispringen ist und bleibt bei ihm nun einmal die Grundlage für Spitzenplatzierungen.
Dass er in der Loipe zur Hochform auflaufen kann und zu den Schnellsten der Welt zählt, ist ohnehin kein Geheimnis – umso wichtiger wären deshalb starke Sprünge.
„Es macht einen Riesenunterschied, ob du nach dem Springen als Achter ins Langlaufrennen gehst oder als 30.“, sagt der Olympiadritte von Peking 2022. „Wenn ich normal drauf bin, dann bin ich immer im Kampf um das Podium dabei.“

Und um nichts anderes geht es Lukas Greiderer in seiner 13. Saison im Weltcup. Im vergangenen Winter war der Tiroler immer wieder einmal in den Top Ten gelandet, aber im Spätherbst seiner Karriere sind die Ansprüche andere.
Ehrliche Haut
„Ich habe mir gesagt: ,Mit so einer Saison höre ich sicher nicht auf‘“, sagt Greiderer im KURIER-Gespräch. „Mich interessiert es nicht, irgendwo um Platz zehn herumzukrebsen. Es geht nur ums Podium. Seien wir doch ehrlich: Wenn ein österreichischer Kombinierer Fünfter wird, interessiert das in der Öffentlichkeit niemanden.“
Auch in Sachen Olympia gibt sich Lukas Greiderer keinen Illusionen hin. Nachdem das IOC die Teilnehmerzahl der Kombinierer von 55 auf 36 Athleten reduziert hat, werden maximal drei Österreicher 2026 bei den Spielen in Mailand-Cortina auf Medaillenjagd gehen dürfen.
„Das wird brutal, dass man sich überhaupt für Olympia qualifiziert. Ich bin echt froh, dass ich meine Olympiamedaille schon habe. Ich glaube nämlich nicht, dass mir das noch einmal passieren wird. “
Kommentare