Mikaela Shiffrin gewinnt zum vierten Mal den Gesamtweltcup

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier: Mikaela Shiffrin steht wieder ganz oben
Die 27-jährige Amerikanerin wird im letzten Super-G der Saison Zweite hinter Ragnhild Mowinckel aus Norwegen.

Gerade einmal 22 Frauen gaben sich am Donnerstagvormittag das letzte Speedrennen des Winters, und das aus schlechtem Grund: Die Steirerin Cornelia Hütter erholt sich von den Folgen ihres Sturzes in Crans Montana, die Vorarlbergerin Ariane Rädler hat abermals Knieprobleme, ob die Schweizerin Wendy Holdener nach ihrem Sturz in Åre noch zu sehen sein wird, ist bislang unklar. Die Italienerin Sofia Goggia bereitet sich nach dem Gewinn der Abfahrtskugel auf eine Kreuzband-Operation im lädierten linken Knie vor, die Amerikanerin  Breezy Johnson hat ihre OP schon am 3. Februar hinter sich gebracht und arbeitet am Comeback für den kommenden Winter.

Ein ausgedünntes Feld also, das zum letzten Super-G antrat, und bei sieben Grad plus im trüben Courchevel  ging es flott zur Sache. Den Sieg holte sich Ragnhild Mowinckel aus Norwegen, die nach 1:13,68 Minuten die Zeitmessung auslöste. Für die 29-Jährige war es erst der zweite Erfolg im Weltcup nach dem Riesenslalom von Ofterschwang am 9. März 2018 und der insgesamt neunte Besuch auf dem Siegespodest.

Mikaela Shiffrin gewinnt zum vierten Mal den Gesamtweltcup

Rasantes Trio: Mikaela Shiffrin, Ragnhild Mowinckel, Michelle Gisin

Überragende Bilanz

Nur fünf Hundertstelsekunden länger brauchte Mikaela Shiffrin, womit die seit Sonntag 27-jährige Amerikanerin zum vierten Mal den Gesamtweltcup gewonnen hat. Die Siegerin der Abfahrt vom Mittwoch liegt zwei Rennen vor dem Ende mit 236 Punkten uneinholbar vor der Slowakin Petra Vlhova, die sich mit Platz 17 (+1,39) begnügen musste und abermals nicht anschreiben konnte.

Die Trauer hielt sich bei der entthronten Titelverteidigerin in Grenzen: „Ich habe Olympia-Gold, ich habe eine kleine Kristallkugel“, sagte Vlhova, „es war eine tolle Saison. Die große Kugel stand gar nicht so sehr im Fokus.“ Um Shiffrins Klasse zu unterstreichen, genügt ein kurzer Blick auf die Statistik: Nach ihrem 216. Start im Weltcup hält die Amerikanerin nun bei 120 Podestplätzen, 74 Rennen hat sie gewonnen. Platz 3 holte sich die Schweizerin Michelle Gisin (+0,13).

„Ich hatte in dieser Saison viele tolle Momente, aber ich war auch so tief unten wie noch nie in meinem Leben", sagte Mikaela Shiffrin mit Blick auf ihren fürchterlichen Auftritt bei Olympia. „Jetzt ist es toll, noch zwei Rennen ohne jeden Druck zu haben."

Die Disziplinwertung wurde zur rein italienischen Angelegenheit: Federica Brignone siegte als erste Azzurra der Weltcup-Geschichte mit 506 Punkten vor ihrer Landsfrau Elena Curtoni (390), durch den Startverzicht von Sofia Goggia, die auf den fünften Rang abrutschte (352) konnte Mikaela Shiffrin noch auf den dritten Rang vorstoßen (380).

Rot-Weiß-Rot abgeschlagen

Die Österreicherinnen wussten abermals nicht zu überzeugen, als Beste kam Tamara Tippler mit 0,93 Sekunden Rückstand auf Platz zehn. „Es ist eigentlich leichter gegangen, als ich gedacht hatte“, sagte die Steirerin, „auch vom Schnee ist richtig was zurückgekommen. Ich bin heute eigentlich an Schönheit gestorben.“

Die am Rücken lädierte Ramona Siebenhofer wurde mit 1,02 Sekunden Verspätung Zwölfte, Mirjam Puchner 13. (+1,05), Nadine Fest verfehlte die Bestzeit um 1,33 Sekunden – Platz 16. Juniorenweltmeisterin Magdalena Egger landete mit 1,79 Sekunden Rückstand auf dem 21. Platz.

Immerhin gab es vom Nebenschauplatz Europacup erfreuliche Nachrichten in Rot-Weiß-Rot: Weil beim Finale in Soldeu (Andorra) Wärme, Regen und Schneefall die Piste aufweichten, wurde der letzte Super-G abgesagt, damit haben Christina Ager, Elisabeth Reisinger und Europacup-Gesamtsiegerin Franziska Gritsch fixe Startplätze für die Weltcup-Saison 2022/’23.

Am Freitag wird das Weltcup-Finale in Frankreich mit dem Teambewerb fortgesetzt (12 Uhr).

 1. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:13,68      
 2. Mikaela Shiffrin (USA)   1:13,73 +0,05
 3. Michelle Gisin (SUI)     1:13,81 +0,13
 4. Tessa Worley (FRA)       1:14,02 +0,34
 5. Romane Miradoli (FRA)    1:14,16 +0,48
 6. Corinne Suter (SUI)      1:14,25 +0,57
 7. Marta Bassino (ITA)      1:14,37 +0,69
 8. Laura Gauche (FRA)       1:14,55 +0,87
 9. Jasmine Flury (SUI)      1:14,60 +0,92
10. Tamara Tippler (AUT)     1:14,61 +0,93
11. Joana Hählen (SUI)       1:14,62 +0,94
12. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:14,70 +1,02
13. Mirjam Puchner (AUT)     1:14,73 +1,05
14. Ester Ledecka (CZE)      1:14,79 +1,11
15. Elena Curtoni (ITA)      1:14,82 +1,14
16. Nadine Fest (AUT)        1:15,01 +1,33
17. Petra Vlhova (SVK)       1:15,07 +1,39
18. Alice Robinson (NZL)     1:15,17 +1,49
19. Federica Brignone (ITA)  1:15,32 +1,64
20. Kira Weidle (GER)        1:15,38 +1,70
21. Magdalena Egger (AUT)    1:15,47 +1,79

Ausgeschieden: Lara Gut-Behrami (SUI)

Frauen, Gesamtwertung (35/37 Rennen):

  1. Mikaela Shiffrin (USA)      1425
  2. Petra Vlhova (SVK)          1189
  3. Federica Brignone (ITA)      955
  4. Sofia Goggia (ITA)           873
  5. Ragnhild Mowinckel (NOR)     835
  6. Michelle Gisin (SUI)         834
  7. Sara Hector (SWE)            742
  8. Tessa Worley (FRA)           697
     Corinne Suter (SUI)          697
 10. Ramona Siebenhofer (AUT)     636
 11. Lara Gut-Behrami (SUI)       635
 12. Marta Bassino (ITA)          593
 13. Elena Curtoni (ITA)          585
 14. Mirjam Puchner (AUT)         502
 15. Katharina Liensberger (AUT)  491
 19. Cornelia Hütter (AUT)        399
     Tamara Tippler (AUT)         399
 22. Katharina Truppe (AUT)       391
 29. Christine Scheyer (AUT)      284

Super-G - Endstand nach 9 Rennen:

 1. Federica Brignone (ITA)   506
 2. Elena Curtoni (ITA)       390
 3. Mikaela Shiffrin (USA)    380
 4. Ragnhild Mowinckel (NOR)  353
 5. Sofia Goggia (ITA)        332
 6. Lara Gut-Behrami (SUI)    286
 7. Tamara Tippler (AUT)      285
 8. Corinne Suter (SUI)       277
 9. Romane Miradoli (FRA)     275
10. Marta Bassino (ITA)       240
11. Mirjam Puchner (AUT)      206
12. Michelle Gisin (SUI)      196
13. Tessa Worley (FRA)        180
14. Cornelia Hütter (AUT)     178
15. Jasmine Flury (SUI)       173
16. Ramona Siebenhofer (AUT)  165
17. Ariane Rädler (AUT)       163
23. Nadine Fest (AUT)          96

Mannschaft Frauen (35):

 1. Österreich  4763
 2. Schweiz     4400
 3. Italien     3659
 4. USA         2200
 5. Frankreich  1763

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