In der Corona-Krise: Ein Rodel-Star näht hunderte Mundmasken

In der Corona-Krise: Ein Rodel-Star näht hunderte Mundmasken
Doppelsitzer Lorenz Koller stellt sein Talent an der Nähmaschine und mit dem Bügeleisen eindrucksvoll unter Beweis.

Wenn die Sonne untergegangen ist, dann kommt die zweite Leidenschaft von Lorenz Koller zum Vorschein.  Untertags hat der passionierte Pratzler  aus Patsch alle Hände voll zu tun, um sein intensives Trainingspensum abzuspulen. In der Nacht ist dann aber vor allem die Fingerfertigkeit des Tiroler Kunstbahnrodlers gefragt.

In der Corona-Krise: Ein Rodel-Star näht hunderte Mundmasken

Thomas Steu und Lorenz Koller feierten bereits vier Weltcupsiege und holten WM-Bronze.

Lorenz Koller verbringt gerade Stunden an der Nähmaschine und am Bügelbrett. Nun ist ja allseits bekannt, dass die Rodler durch die Bank äußerst  geschickt sind und an ihren Schlitten gerne herum werken oder sie gar selbst bauen. Aus der Riege dieser leidenschaftlichen Handwerker sticht Koller allerdings noch einmal heraus.

Der Vater des Tirolers betreibt eine Sattlerei, Lorenz Koller hat deshalb schon früh Bekanntschaft mit der Nähnadel gemacht. „Ich habe mir  ein bisschen Taschengeld dazu verdient“, erinnert sich der 25-Jährige, der sich schon etliche Gürtel, Taschen und Rucksäcke genäht hat.

Dieses Talent stellt Lorenz Koller nun in den Dienst der guten Sache. Der vierfache Weltcupsieger im Doppelsitzer (an der Seite des Vorarlbergers Thomas Steu) produziert derzeit daheim in Eigenregie hunderte Gesichtsmasken.

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Lorenz Koller hat das Bügeleisen fest im Griff.

„Ich bin froh, dass ich ein Handwerk beherrsche, das aktuell großen Nutzen hat“, erklärt der amtierende Teamweltmeister.  „Selbstverständlich packe ich mit an. Es fühlt sich richtig an,  mir  aktuell die Nächte um die Ohren zu hauen. Ich verbringe täglich bis zu acht Stunden mit dem Bügeln der Falten und dem Nähen der Masken.“

In der Corona-Krise: Ein Rodel-Star näht hunderte Mundmasken

Lorenz Koller mit einer seiner Masken

Das Training leidet keineswegs unter der Doppelbelastung. Ohnehin kann Lorenz Koller im Moment in der Kraftkammer nicht wie gewohnt  mit seinem Doppelsitzerpartner Thomas Steu gemeinsame Sache machen. Der Vorarlberger Steuermann  hatte sich  im Jänner bei einem Sturz in Sigulda einen komplizierten Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Der zertrümmerte Unterschenkel hatte mit 25 Schrauben und zwei Platten fixiert werden müssen.

Ihr Comeback haben Lorenz Koller und Thomas Steu beim Heimweltcup in Igls  (28. und 29. November) geplant. Auf der Hausbahn hatten sie 2018 den ersten Weltcupsieg gefeiert.

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