Herzog: „Die Russen sagen, dass sie nicht getestet werden“

Herzog: „Die Russen sagen, dass sie nicht getestet werden“
Bei der Eisschnelllauf-EM räumten die russischen Athleten ab. Doch die Leistungen lassen Fragen aufkommen.

Vanessa Herzog ist rundum zufrieden. Mit einer Silbermedaille über die 500-Meter-Strecke im Gepäck reiste sie von der Einzelstrecken-EM aus Heerenveen direkt zu den Olympischen Jugendspielen nach Lausanne, wo sie als Role Model den jungen Athleten Tipps gibt. „Ich bin sehr happy“, sagt die 24-jährige Tirolerin, die nur von der Russin Olga Fatkulina um neun Hundertstelsekunden geschlagen wurde. „Es waren 12.000 Menschen in der Halle. Die Holländer sind einfach verrückt nach Eisschnelllauf.“

Nicht verwunderlich, dass die Niederländer bei der Heim-EM Erfolge feierten. Acht Mal Gold ging an die Gastgeber. Doch gleich dahinter im Medaillenspiegel stand schon Russland mit fünf Goldmedaillen. Die plötzliche Stärke der russischen Athleten lässt Zweifel aufkommen.

„Ich möchte keinesfalls irgendjemand Doping vorwerfen“, sagt Tom Herzog, der Trainer und Ehemann von Vanessa. „Aber die Russen selbst sagen, dass sie im Moment nicht getestet werden, während Vanessa ständig zu irgendwelchen Kontrollen muss.“

Offene Fragen

Der Grund dafür ist, dass die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA nach Manipulationen im Kontrolllabor suspendiert wurde und deshalb die Athleten im eigenen Land nur nicht mehr (oder nur noch bedingt) kontrolliert.

„Das ist im Moment keine Idealsituation, das Konzept ist nicht durchdacht“, sagt Tom Herzog. „Denn natürlich stellt sich die Doping-Frage, die Dominanz der russischen Athleten war noch nie so groß. Aber wie gesagt: Das ist kein Vorwurf. Vielleicht haben sie auch einfach nur gut trainiert.“

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