Slalom in Méribel: Sensationssieg durch Slokar, ÖSV-Frauen enttäuschen

Eine Skirennläuferin bei den FIS Alpine Skiing World Cup Finals.
Die Slowenin siegt beim Weltcup-Finale, die Österreicherinnen schafften es nicht in die Top 10.

Da schlug sie sich mit der rechten Hand auf den Helm: Katharina Liensberger kam eine Woche nach ihrem Sieg im Weltcup-Slalom von Åre beim letzten Torlauf der Saison in Méribel überhaupt nicht auf Touren und war einigermaßen fassungslos, als sie am Samstagvormittag registrierte, dass sie 50,49 Sekunden für den ersten Lauf auf französischem Frühjahrsschnee gebraucht hatte.

Das bedeutete 1,94 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit der Deutschen Lena Dürr, die schon am Samstag vor einer Woche bei Halbzeit die Beste war. Und das bedeutete den elften Zwischenrang.

„Es war nicht leicht, ich habe keinen Rhythmus gefunden. Es war ein unrhythmischer Lauf, und ich habe keinen Zugang gefunden. Mir ist es nicht gelungen, die nötige Entschlossenheit zu finden“, sagte die Vorarlbergerin, die noch um Platz drei im Slalom-Weltcup kämpfte, ihre Position allerdings nicht gerade verbesserte. Die Titelverteidigung im Disziplinweltcup war ohnehin längst erledigt für die amtierende Weltmeisterin, die eine komplizierte Saison bestreitet.

Der erhoffte Sprung nach vorn wollte Liensberger nicht gelingen: Am Ende standen der 13. Rang (+2,06 Sekunden) und die Erkenntnis: „Es gibt viel zu tun.“

Dürr verspielt erneut die Führung

Trist verlief der zweite Durchgang für Lena Dürr: Schon vor einer Woche in Åre war die 30-Jährige als Letzte ins Finale gegangen – und landete auf Platz fünf. Nun  warf sie abermals die Chance auf ihren ersten Weltcupsieg im Slalom weg – und wurde trotz 75 Hundertstelsekunden Vorsprung  Zweite. Die Deutschen müssen sich damit weiter in Geduld üben: Als Letzte gewann Maria Höfl-Riesch in einem Spezialslalom – am 10. November 2012 im finnischen Levi. Schwacher Trost: Lena Dürr konnte in der Weltcup-Wertung noch Katharina Liensberger hinter sich lassen und wurde hinter Petra Vlova (SVK) und Mikaela Shiffrin (USA) Dritte.

Gefeiert wurde dafür eine Slowenin: Andreja Slokar, im November bereits Siegerin des Parallelbewerbes in Zürs, düste mit der zweitbesten Laufzeit vom sechsten auf den ersten Platz, 48 Hundertstel lag die 24-Jährige schließlich vor Dürr und 81 vor Vlhova. Es war der erste Slalom-Sieg einer Slowenin seit Tina Mazes Erfolg am 15. November 2014 in Levi. Die Schweizer Vielfahrerin Michelle Gisin kam nach Platz zwei im ersten Lauf im Finale wild zu Sturz und schied aus.

Als beste Österreicherin kam Katharina Truppe unmittelbar vor Katharina Liensberger auf den zwölften Rang: Die Kärntnerin, die im Teambewerb am Freitag alle drei Duelle verloren hatte, wies 1,96 Sekunden Rückstand auf, Chiara Mair musste sich mit Platz 20 begnügen (+2,81). Katharina Huber schied nach Platz zehn bei Halbzeit aus, Katharina Gallhuber wurde wegen nicht regelkonformer Skier disqualifiziert.

Am Sonntag wird die Saison mit dem Riesenslalom beschlossen (9 und 12 Uhr).

Ein Mann mit verschränkten Armen vor einer grünen Wand mit Klettergriffen.

Nachfolger von Christian Mitter: Thomas Trinker aus der Steiermark

Trinker übernimmt

Unterdessen ist klar, wer neuer Cheftrainer der ÖSV-Frauen wird: Thomas Trinker folgt auf Christian Mitter, der seinen auslaufenden Vertrag bekanntlich nicht verlängern wird. Der 47-jährige Steirer ist seit 2000 für den Skiverband tätig und war zuletzt Nachwuchs-Gruppentrainer bei den ÖSV-Männern, sammelte aber auch schon Erfahrungen als Gruppentrainer der Damen in Welt- und Europacup sowie als Herren-Coach.

„Die Vorfreude auf diese Aufgabe ist sehr groß. Zunächst geht es um eine rasche Evaluierung der aktuellen Situation mit den Athletinnen und den verantwortlichen Trainern, um dann eine optimale Gruppenkonstellation zu finden. Wir wollen in Zukunft in allen Disziplinen ein starkes Team stellen. Um den nächsten Schritt zu gehen und dieses hohe Niveau erreichen zu können, braucht es neben passenden Trainingskonzepten und einer guten Skitechnik auch absoluten Siegeswillen und die dafür notwendige mentale Stärke", sagte Trinker.

Herbert Mandl, der neue Sportliche Leiter Ski alpin, erklärte die Entscheidung so: „Ich bin davon überzeugt, dass Thomas Trinker, der fachlich über jeden Zweifel erhaben ist und die Strukturen im ÖSV bestens kennt, für diese Cheftrainer-Position absolut geeignet ist. Jetzt geht es darum, optimale Strukturen zu schaffen, um unser Damen-Team in eine erfolgreiche Zukunft zu führen."      

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