EBEL: 35,9 Sekunden fehlten den Capitals auf den Finaleinzug

EBEL: 35,9 Sekunden fehlten den Capitals auf den Finaleinzug
Eishockey-Semifinale: Salzburg drehte ein 0:2 in ein 3:2 und erzwang ein siebentes Spiel am Freitag in Wien.

Wie könnte es auch anders sein? Auch das sechste Spiel der Best-of-seven-Semifinalserie zwischen Salzburg und den Vienna Capitals ging in die Verlängerung. Und da hatte Salzburg dank Raphael Herburger in der 64. Minute das bessere Ende. Es war die vierte Verlängerung im sechsten Duell.

Also kommt es am Freitag zum Showdown um den Finaleinzug. Wer gewinnt, trifft am Sonntag, 14 Uhr auf  den KAC. Die Wiener würden zuhause starten, steigt Salzburg auf, hätte am Sonntag der KAC Heimvorteil. Die Klagenfurter dürfen sich auf jeden Fall die Hände reiben, konnten sie doch eine Woche lang regenerieren. Ihr Finalgegner hat gerade einmal 40 Stunden Pause.

Im sechsten Semifinale  in Salzburg begannen die  Teams so gut wie  noch nie in diesem Duell. Das Spiel ging auf und ab, Zweikämpfe wurde hart und fair geführt – eine finalwürdige Partie. Die Führung der Capitals war überraschend. Sie fiel 15 Sekunden vor der Pausensirene. Nödl fälschte einen Schuss von Nissner zum 1:0 ab (20.). Es wurde still bei den 3.200 Fans im Volksgarten. Zumindest vorübergehend.

Denn die Hausherren kamen mit viel Schwung aus der Kabine und erhöhten erneut das Tempo. Der Funke sprang gleich vom Eis auf die Tribünen über. Doch die Capitals hatten Feuerlöscher dabei. Erst traf Peter  die Latte (22.), dann Olden die Stange (25.). Raymond (24.), Herburger (25.) und Huber (30.) hatten gute Möglichkeiten auf den Ausgleich. Die Wiener bauten die Führung aus. Wall perfektionierte mit Schneider den Doppelpass und traf unter dem Ellenbogen von Salzburg-Goalie Michalek zum 2:0 (33.).

Die Wende

Zum ersten Mal seit dem 4:2 im ersten Semifinalduell hatten die Wiener eine Zwei-Tore-Führung. Diese hielt, als Schneider (38.) und Wall (39.) fragwürdige Strafen bekamen und die Wiener 1:23  Minuten eine Zwei-Mann-Unterzahl  überstanden.

Erst nach einem Querpass im eigenen Drittel von Caps-Verteidiger Dorion kam Salzburg zum 1:2 (49.). Es war der Startschuss zu einem Sturmlauf auf das Wiener Tor. Die Capitals kamen nur zu Entlastungsangriffen und verpassten es, das 3:1 zu machen. Mullen und DeSousa hatten gute Chancen  dazu.

Nachdem Michalek  für den sechsten Feldspieler vom Eis gegangen war,  traf O’Neil zum 2:2 für die Salzburger. Auf der Uhr standen nur noch 35,9 Sekunden. Der Volksgarten wurde zum Tollhaus.  Und dank Herburgers 3:2 (64.) – Schneider saß  auf der Strafbank,  – war er das auch noch lange danach.

Capitals-Coach Dave Cameron sprach über zwei große Fehler: „Wir haben zweimal den Puck in die Mitte gespielt und zwei Tore bekommen.“  Wann die Tore fielen, war dem Kanadier egal. „Eine Niederlage ist eine Niederlage. Die größte Enttäuschung ist, dass wir in 64 Minuten kein einziges Powerplay hatten. Das muss mir mal jemand erklären.  Aber ich will die Leistung der Salzburger nicht schmälern. Sie haben um den einen erfolgreichen Spielzug mehr gemacht und von unseren Strafen  profitiert.“

Peter Schneider, der in der Verlängerung den Puck über die Bande bugsierte und damit Salzburg das entscheidende Powerplay ermöglichte, sagte enttäuscht: "Wir haben den Sack einfach nicht zugemacht am Ende. Wir müssen ruhiger spielen, dürfen uns keine Fehler erlauben. Das darf niemals in die Overtime gehen.“

Salzburg-Kapitän Matthias Trattnig durfte sich freuen, dass sein Karriereende zumindest um ein Spiel verschoben wurde: „Wir haben uns gegenseitig angefeuert, aufgerafft, nicht aufgegeben bis zu Ende. Und das ist das Tolle am Eishockey: zwei Schüsse, zwei Tore.“ Salzburg-Coach Andreas Brucker sagte erleichtert: „Der Kopf ist momentan ziemlich leer. So eine Dramaturgie – unglaublich! Wir haben bis zum Schluss nicht aufgegeben."

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