Daniela Iraschko-Stolz holt Bronze im Einzel-Skisprung

Daniela Iraschko-Stolz holt Bronze im Einzel-Skisprung
Der Sieg ging an die Norwegerin Maren Lundby, Silber holte die Deutsche Katharina Althaus.

Lindsey Vonn, diese alpine Drama-Queen, hat bei  der WM in Åre ihren Abschied vom aktiven Sport zelebriert. Ihre Landsfrau Linsey Van hat sich schon vor Jahren von den Wettkämpfen verabschiedet. Still und fast unbemerkt.

Dabei hat die heute 34-Jährige Historisches geleistet, wurde 2009 bei der nordischen WM in Liberec die erste Weltmeisterin im Damen-Skispringen. Daniela Iraschko, damals 25, wurde Vierte. Dabei war sie damals so hoffnungsvoll in den ersten Titelkampf für Damen gegangen.

Erst zwei Jahre später gab es für die Österreicherin eine späte Genugtuung, sie krönte sich in Oslo zur zweiten Damen-Weltmeisterin der Skisprunggeschichte. Ihre Karriere war keine Unvollendete, denn es folgen noch Olympia-Silber und WM-Medaillen 2015, 2017 und am Dienstag im ersten Damen-Teambewerb.

Müde, aber glücklich

Gestern sollte ein Höhepunkt folgen, eine Medaille im Einzelbewerb. Zehn Jahre nach der WM in Liberec, mittlerweile 35 Jahre und nach ihrer Hochzeit mit dem Namen Iraschko-Stolz. Aber just vor der WM in der Heimat wurde sie von einer Lungenentzündung zurück geworfen. Dienstag war sie noch eine Stütze bei Team-Silber, Mittwoch war sie platt. „Ich bin leer in den Füßen. Ich fühle mich, als hätte ich auf einer Baustelle übernachtet.“  Iraschko-Stolz landete auf 101 Meter, lag zur dem Zeitpunkt nur auf Rang zwei, wurde noch von weiteren sieben Springerinnen überholt. Also Rang acht und weit weg von einer Medaille.

Aber es gab ja noch einen zweiten Durchgang. Daniela Iraschko-Stolz  landete auf 105,5 Meter, lag in  Führung. Sieben Springerinnen kamen aber noch, eine nach der anderen scheiterte an der Marke der Steirerin.  Plötzlich waren’s nur noch drei, es drohte der Blechsalat auf der Baustelle in Seefeld. Doch die Deutsche Juliane Seyferth sprang vier Meter kürzer. Iraschko-Stolz jubelte. „Schon peinlich, dieses erste Interview“, sagte Iraschko-Stolz und konnte über ihren Baustellen-Sager wieder herzlich lachen.

Gold machten sich aber die überragenden Springerinnen dieser Saison aus. Schon zur Halbzeit lag die Norwegerin Maren Lundby vor der Deutschen Katharina Althaus. Die Deutsche griff im zweiten Durchgang an, die Norwegerin konterte zaghaft, es wurde wieder zum Zentimeter-Krimi. Bei dem die Norwegerin hauchdünn um 0,5 Punkte vorn bliebt.

Sonnenschein des Bewerbs war die Österreicherin Eva Pinkelnig, der die Heim-WM Flügel verliehen hat. Die 30-jährige Vorarlbergerin ist die Stimmungskanone der WM, keine jubelt so emotional. Sie wie im Teambewerb rockte sie auch gestern  den Auslauf. 102 Meter im ersten Durchgang bedeuteten Rang vier und die Medaille in Griffweite.  „Die Stimmung ist genial. Das ist hier alles so lässig, ich will einfach wieder nur gut springen.“  103 Meter brachte sie in den Auslauf, jubelte etwas verhaltener. „Ich habe die Landung versemmelt.“ Es wurde trotzdem Rang fünf.

"Einfach unglaublich"

Die Medaillengewinnerin war überglücklich. „Ich glaube, oft fehlt mir das Gefühl, das gewisse Extra. Wenn man einen so braven Sprung macht, ist das frustrierend. Der zweite war natürlich leicht. Entweder ich springe weit oder lande bei 60 Metern. Heute habe ich das ganze Glück auf meiner Seite gehabt. Der Sprung war so lässig, mir wär's egal gewesen, was ich geworden wäre. Der Stellenwert (dieser Medaille, Anm.) ist sehr hoch, denn die Vorzeichen waren nicht sehr gut. Ich war so antriebslos und energielos. Jetzt habe ich eh nix mehr zu verlieren gehabt. Es ist einfach unglaublich.“

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