Corona-Spätfolgen: NHL-Hoffnung Rossi hatte Angst um sein Leben

Marco Rossi ist nachdenklich
Vater Michael schilderte die Stunden am Bett seines Sohnes. "Ich will wieder 100 Prozent gesund werden", sagte dieser.

Österreichs Eishockey-Hoffnung Marco Rossi hat am Sonntag erstmals ausführlich über die Folgen seiner Corona-Erkrankung gesprochen. Der Vorarlberger hatte sich im November, nur einen Monat nachdem er von den Minnesota Wild im NHL-Draft an neunter Stelle ausgewählt worden war, mit Covid-19 infiziert. Monate danach habe er immer noch enorme Müdigkeit verspürt, schilderte der 19-Jährige in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag".

"Momentan ist mein einziger Wunsch, dass ich 100 Prozent gesund werde", sagte Rossi. Anfangs habe er nach der Infektion nur leichte Rückenschmerzen verspürt, er kehrte in der Schweiz für die ZSC Lions aus Zürich aufs Eis zurück. "Dass ich auf langer Strecke so müde war, hat mich aber schon oft zum Nachdenken gebracht." Der Höhepunkt war bei der U20-WM um den Jahreswechsel in Kanada erreicht. "Ich war wirklich am Ende, ich konnte einfach nicht mehr aufs Eis gehen." Er habe an den Jetlag oder sonstige Probleme gedacht. "Aber Corona, den Gedanken habe ich nie gehabt."

Der Schock zum NHL-Start

Rossi flog zu seinem Team nach Minnesota, wurde dort intensiven Testungen unterzogen. Aus dem geplanten NHL-Debüt wurde es vorerst nichts. Die Gültigkeit seines Dreijahres-Vertrages in der nordamerikanischen Profiliga wurde aber nur um ein Jahr nach hinten verschoben. "Mein Ziel ist es, nächste Saison zu spielen", betonte Rossi. "Ich bin ein Mensch, der immer positiv war. Das Ziel ist, dass ich Mitte Mai das Training aufnehmen werde. Dann werden wir sehen."

Durch die Folgen der Erkrankung hätte er eine "komplett neue Perspektive" bekommen, erklärte der Teenager, der im Winter nach den zahlreichen medizinischen Tests zu seiner Familie nach Vorarlberg zurückgekehrt war. "Für meine Frau und mich war es eine ganz schwierige Situation", schilderte sein Vater Michael Rossi im ORF. Vor dem Schlafengehen hätte sein Sohn zu ihm gesagt: "Papa, bleib da, ich habe Angst, dass mein Herz aufhört zu schlagen."

Von Schuldzuweisungen hielt er Abstand, Michael Rossi hofft aber auf den Lerneffekt, "dass man bei Leistungssport und Corona in Zukunft vorsichtiger sein muss". Er appellierte an Eltern und Vereine: "Ich würde mir wünschen, dass da mehr Aufmerksamkeit da ist, wenn jemand müde ist. Man denkt oft nicht daran, dass es von Corona solche Folgen gibt." Es herrsche die Meinung vor, nach zehn Tagen sei man gesund. "Man ist aber nur immun."

Keine Langzeitfolgen zu befürchten

Der Start in Richtung Comeback soll nach Wunsch der Rossis in den kommenden Tagen am Olympiastützpunkt Vorarlberg erfolgen. Vater und Sohn hoffen auf die Unterstützung des Landes. "Es ist auch eine riesengroße Chance, dass man das ein bisschen besser erforscht", meinte Michael Rossi. Sein Sohn sehe mittlerweile wieder "pumperlgesund" aus. "Die Blutwerte sind gut, das EKG schaut gut aus. Wir brauchen keine Angst haben." Langzeitfolgen werde es nicht geben.

Rossi junior bestätigte das. Derzeit absolviere er vor allem Mobilisierungsübungen. "Momentan geht es mir wirklich wieder sehr gut", sagte der Center, der in den vergangenen Jahren in der Ontario Hockey League (OHL) in Kanada für Furore gesorgt hat. Am Anfang nach seiner Rückkehr nach Österreich sei es aber "wirklich sehr schlimm" gewesen. "Da konnte ich vielleicht spazieren gehen. Aber als ich die Treppen raufgegangen bin, war ich schon wieder müde.

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