Von Stein getroffen: Vor Dahlmeier starben schon drei ihrer Freunde

FILE PHOTO: Pyeongchang 2018 Winter Olympics
Ihre Partnerin berichtet, wie Olympiasiegerin Laura Dahlmeier am Berg gestorben sei. Vor ihrem Tod waren schon drei ihrer Freunde beim Bergsteigen gestorben.

Der Tod der deutschen Ex-Biathletin Laura Dahlmeier erschüttert die Sportwelt weit über die deutschen Grenzen hinaus. Die zweifache Olympiasiegerin war mit einer Seilpartnerin am 6.069 Meter hohen Laila Peak unterwegs, als sie am Montag auf einer Höhe von 5.700 Metern im Abstieg von Steinschlag getroffen wurde. Bei einem Überflug mit einem Rettungshubschrauber sei dem Team klar gewesen, dass Dahlmeier den Unfall nicht überlebt habe.

Das Unglück geschah beim Abseilen. Laura Dahlmeier seilte als Zweite ab. Ihre Seilpartnerin Eva Marina Krauss erzählte am Donnerstag: „Ich habe beobachtet, wie die Laura ein riesengroßer Stein getroffen hat, und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde. Von dem Moment an hat sie sich auch nicht mehr bewegt.“

Dahlmeier war passionierte und erfahrene Bergsteigerin, sie hat in ihrem Leben zahlreiche Expeditionen unternommen. Doch selbst mit all ihrer Erfahrung wusste sie: In den Bergen gelten andere Gesetze. Die Natur ist unberechenbar, und ein gewisses Restrisiko bleibt immer – auch für die Besten.

Diese Erkenntnis wurde für Dahlmeier im Jänner 2022 zur bitteren Realität. Damals kam ihr Ex-Freund Robert Grasegger, ebenfalls ein leidenschaftlicher Alpinist, bei einer Expedition in Patagonien durch eine Lawine ums Leben. Ein tragischer Vorfall, der sie tief erschütterte – und nicht der einzige Verlust in ihrem Umfeld blieb.

Dahlmeiers Seilpartnerin Eva Krauss

Dahlmeiers Seilpartnerin Eva Krauss

Insgesamt drei enge Freunde hat sie in den vergangenen Jahren durch Bergunfälle verloren. In ihrem Buch „Wenn ich was mach, mach ich’s gscheid“, (2023) schildert sie offen die emotionale Belastung, die diese Verluste mit sich brachten: „Was mich in den letzten Jahren erneut innehalten ließ, war der Verlust von drei Freunden aus meiner Kletterclique – alle drei superfitte Jungs und fertig ausgebildete Bergführer, die unterwegs am Berg verunglückt sind. Sie standen mir echt nahe und wir hatten viel Zeit beim Klettern zusammen verbracht.“

Besonders nahe ging ihr der Tod von Franz-Xaver „Xari“ Mayr. Der 22-Jährige kam im Januar 2018 beim Eisklettern im Südtiroler Langental ums Leben, als er von einer Lawine verschüttet wurde. Dahlmeier traf der plötzliche Verlust ihres engen Weggefährten tief – mit ihm hatte sie viele herausfordernde Touren gemeistert. „Er war jemand, auf den ich mich immer verlassen konnte – und jetzt sollte er einfach nicht mehr da sein?“, schreibt sie in ihrem Buch.

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