Wie Clemens Doppler zum Rekord-Teilnehmer bei der WM wurde

Doppler (rechts) und Horst wollen nach Tokio
Der 38-Jährige startet am Freitag in Hamburg mit Alex Horst in seine zehnte Weltmeisterschaft.

Wenn Clemens Doppler am Freitag in Hamburg das Stadion betritt, dann steigt der Zwei-Meter-Mann endgültig zu den Großen seiner Sportart auf: Die Weltmeisterschaft in Deutschland ist die zehnte in der Karriere des 38-jährigen Oberösterreichers. Damit zieht er gleich mit dem Rekordhalter, der brasilianischen Beachvolleyball-Legende Emanuel Rego. Der erfolgreichste Beachvolleyballer der Geschichte gewann bei seinen zehn Teilnahmen drei Goldmedaillen.

Clemens Doppler verteidigt mit Alexander Horst in Hamburg die Silbermedaille von der Heim-WM 2017 auf der Donauinsel. Es war der größte Erfolg in der Karriere von Österreichs Aushängeschildern. Das Ziel in Hamburg? „Klar, wir wollen uns steigern. Also Gold“, sagt Doppler scherzend. Er weiß, dass die Ausgangslage dafür nicht besonders gut ist. Aber auch 2017 durften sich die beiden aufgrund körperlicher Probleme keine Hoffnungen machen und kamen dennoch bis ins Finale.

Das WM-Finale 2017 in Wien

Das Selbstbewusstsein

Doppler glaubt vor dem ersten Gruppenspiel gegen die Italiener Ranghieri/Caminati, dass nicht viel zur alten Stärke fehlt. „Wir haben das Volleyballspielen nicht verlernt. Uns fehlt das eine Turnier, bei dem sich der Schalter umlegt.“ Und dann komme das Selbstvertrauen auch zurück. „Früher haben wir 80 Prozent der Drei-Satz-Partien gewonnen. Jetzt verlieren wir sie um zwei Punkte.“

Ob das beim 38-Jährigen und seinem 36-jährigen Partner mit dem Alter zu tun habe? „Nein, ich bin absolut schmerzfrei“, sagt Doppler und klopft dabei auf den Holztisch. Seine lädierten Knie machen im Gegensatz zur Zeit bei der Heim-WM keine Probleme.

Sehr wohl aber spüren Doppler und Horst den Druck der Jugend. Vor allem bei schwierigen Bedingungen. „Wenn du wie in Warschau 40 Grad hast und tiefen Sand, dann spielst du anders. Die Jungen treten auf, als hätte es 20 Grad.“

Die jungen Wilden haben in den letzten Monaten viel durcheinandergebracht auf der World Tour. Doppler beschreibt: „Sie denken nicht an den Satzausgang. Sie wollen nur den nächsten Punkt machen. Und das spektakulär. Es wird immer schwieriger, die jungen wilden Hunde im Zaum zu halten.“

Obwohl sich die Routiniers selbst „wie die Wilden vorbereitet“ haben und vier Trainingslager auf Teneriffa abhielten, läuft es nicht wie gewünscht. Zwei Mal waren sie in den Top 10, zwei Mal auf Platz 25. Es gehe aber auch anderen Teams so: „Die Liste der Qualifikation in Gstaad liest sich wie jene der Top-Gesetzten vor drei Jahren.“ Grund dafür ist auch, dass der Weltverband die Setzliste änderte und jetzt vier der sechs letzten Turniere und nicht mehr sechs der letzten acht zählen. Daher mischt sich das Feld durch.

Ziel bleibt Tokio

Und schließlich ist bei vielen Teams die Aufregung groß, weil es in der Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 ernst wird. Jetzt stehen die großen Turniere an, bei denen viele Punkte gesammelt werden können: WM, Major Gstaad, Major Wien und die EM. „Wenn man da halbwegs dabei ist, dann kann sich alles wieder drehen. Und es gibt ja auch noch den Conti-Cup, über den wir uns 2012 für London qualifiziert haben. Also, es ist noch lange nicht vorbei“, sagt Doppler.

Und was passiert 2020? „Wenn wir nix mehr gewinnen, dann werden wir den Spaß verlieren. Aber wenn wir halbwegs dabei sind, kann ich mir vorstellen, weiterzumachen.“ Vor allem eines lockt Doppler noch: „2021 ist die WM in Rom, wo ich so viele Jahre trainiert habe. Alleiniger WM-Rekordhalter in meiner zweiten Heimat zu werden – das wäre schon was.“

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