Am Schauplatz – Mania in Manila
Die Hälfte der Mannschaften wird ihre Erst- und Zweitrundenspiele in Manila bestreiten, die restlichen Teams spielen zunächst in Okinawa und Jakarta. In der letzten Woche des Turniers finden sich dann alle Titelanwärter in Manila ein, wo schließlich auch die Medaillen vergeben werden.
Den heutigen Freitag, Tag der Auftaktpartie der Philippinen gegen die Dominikanische Republik, hat die Regierung kurzerhand zum nationalen Feiertag erklärt. Schulen bleiben geschlossen, viele Geschäfte ebenfalls. Basketball ist der Sport schlechthin auf den Philippinen, es gibt etwa 25.000 Hallenplätze und unzählige Courts im Freien.
„Die Leidenschaft für diesen Sport ist so groß. Auf der Fahrt vom Flughafen konnte man überall Gruppen von Kindern sehen, die Bälle in behelfsmäßige Körbe an Laternenpfählen oder Hauswänden warfen – und das in ein-Meter-tiefem Regenwasser“, sagte Erik Spoelstra, Assistenztrainer des US-Teams.
Die Philippine Arena in Manila, wo das erste Match der Gastgebernation stattfindet, ist mit einer von Kapazität 55.000 das größte Indoor-Stadion der Welt und wird beim Auftaktspiel wohl ausverkauft sein.
Eine derartige Begeisterung hat auf den Philippinen bisher nur Box-Superstar Manny Pacquiao ausgelöst. Kurios: Abseits des Ringes versuchte sich Pacquiao auch an einer Basketballkarriere. Der 1,70-große Weltmeister im Boxen ernannte sich 2014 zum Spielertrainer des Kia Motors Basketball Teams, draftete sich in der ersten Runde selbst und spielte insgesamt drei Saisonen in der höchsten Profiliga des Landes.
Die Teams – Ein Goliath gegen viele Davids
Während Rekordweltmeister USA wie immer als Titelfavorit ins Turnier geht, haben sich für diese WM auch einige Basketball-Zwerge qualifiziert. Der Südsudan, jüngster Staat der Welt, nimmt nach berauschenden Leistungen in der afrikanischen Qualifikation zum ersten Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Ebenso die Kapverden, die Montenegro als flächenmäßig kleinsten WM-Starter abgelöst haben.
Auch Lettland wird erstmals auf die WM-Bühne treten, obwohl die Nation zu den acht Gründungsmitgliedern der FIBA gehört. Ernsthafte Konkurrenz für den Platzhirsch USA stellt aber wohl keines dieser Teams dar. Deutschland, Frankreich, Kanada und Titelverteidiger Spanien haben hingegen realistische Chancen auf den Titel.
Die Stars – Talent statt Glamour
Die große Frage: Wie viele Superstars aus der NBA sind dabei? Tatsächlich haben mehrere NBA-Spieler wie Nikola Jokic (Serbien), Giannis Antetokounmpo (Griechenland), Ricky Rubio (Spanien), Jamal Murray (Kanada), Kristaps Porzingis (Lettland), Rui Hachimura (Japan) und Victor Wembanyama (Frankreich) ihre Teilnahme abgesagt. Dafür wird Youngster Anthony Edwards, der erste Draft-Pick des Jahres 2020, neben vielen anderen US-Talenten sein internationales Debüt für die USA geben.
Neben den Vereinigten Staaten ist auch Kanada mit NBA-Spielern wie Shai Gilgeous-Alexander und RJ Barrett gespickt. Für Deutschland laufen Dennis Schroeder, Franz und Moritz Wagner, Daniel Theis und Isaiah Harkenstein auf. Frankreich wird von Rudy Gobert, Nicolas Batum und Evan Fournier angeführt. Superstar Luka Doncic gibt es im Slowenien-Trikot zu sehen.
Kommentare