Nach den Vorwürfen: Ein Ex-Minister soll den Tischtennis-Verband retten

Der Verband soll zur Ruhe kommen
Der Burgenländer steht an der Spitze eines Wahlvorschlages des Salzburger Landesverbandes. Die ehemalige Starspielerin Lui Jia soll Sportdirektorin werden.

Zusammenfassung

  • Ex-Minister Norbert Darabos kandidiert für das Präsidentenamt des österreichischen Tischtennisverbandes, um zerrüttete Verhältnisse zu beruhigen.
  • Die Glaubwürdigkeit der Vorwürfe psychischer Gewalt im Verband wurde durch eine Untersuchungskommission bestätigt.
  • Liu Jia, ehemalige Starspielerin, wird als Sportdirektorin kandidieren.

Es ist offensichtlich, dass es im österreichischen Tischtennisverband nicht so weiter gehen kann, wie in den vergangenen Monaten. Das Verhältnis vieler Athleten mit Sportdirektor Stefan Fegerl und Präsident Wolfgang Gotschke ist dermaßen zerrüttet, dass es zu Boykotts von Turnieren kam. Bei der EM im Oktober in Linz konnte das noch abgewendet werden, doch ein Anwaltsbrief, in dem die Athleten die Vorwürfe erstmals öffentlich machten, sorgte für Aufregung.

"In den letzten Monaten habe ich wiederholt erlebt, dass Spieler und Spielerinnen vernachlässigt, mental unter Druck gesetzt und notwendige Informationen vorenthalten werden", erklärte Europameisterin Sofia Polcanova.

Jetzt kommt Bewegung in die starren Fronten. Erst hatte der Verband eine Untersuchungskommission eingesetzt. Diese kam zum Schluss, dass die Vorwürfe der psychischen Gewalt glaubhaft sind. Ein Mitglied dieser Kommission war Walter Windischbauer, der Präsident des Salzburger Verbandes. "Das Verhältnis ist massiv zerrüttet", sagt Windischbauer im Gespräch. Daher wurde er aktiv und suchte nach Persönlichkeiten für die Wahl des Vorstandes. Diese findet bei der Generalversammlung am 30. März statt. "Seit Monaten herrscht eine unangenehme Stimmung im Verband. Jetzt wollen wir diesen Gordischen Knoten zerschlagen."

Nach den Vorwürfen: Ein Ex-Minister soll den Tischtennis-Verband retten

Für das Präsidentenamt wird Ex-Minister Norbert Darabos kandidieren. Der Burgenländer ist seit seiner Kindheit dem Tischtennissport eng verbunden. "Die Auseinandersetzungen der vergangenen Monate sollten so rasch als möglich überwunden werden. Verbandsführung und Nationalspielerinnen brauchen eine intakte Gesprächsbasis", begründet er sein Engagement.

Für die Sportdirektion des ÖTTV kandidiert Liu Jia, Österreich Jahrhundertspielerin. "Sie ist überall gerne gesehen, war mit dem Bundespräsidenten gar bei einer Delegation in China mit", sagt Windischbauer über den Star im Wahlvorschlag.   

Darabos und Lui Jia kandidieren für die Positionen, die derzeit von Wolfgang Gotschke und Stefan Fegerl besetzt sind. Alle anderen derzeitigen Vorstandsmitglieder wären wieder mit von der Partie, also Generalsekretär Mathias Neuwirth, Finanz-Chef Conrad Miller und der Bundesliga-Vorsitzende Günther Renner.

Ob es eine weitere Kandidatur gibt, muss noch in dieser Woche entschieden sein, da es eine vierwöchige Frist vor der Wahl gibt. Wahlberechtigt sind die neun Landesverbände (mit vier bis sechs Stimmen) und die vier Ehrenpräsidenten (je eine Stimme).

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