Thiem in Monte Carlo: "Schicki-Micki brauch’ ich nicht"

Thiem in Monte Carlo: "Schicki-Micki brauch’ ich nicht"
Dem Tennisstar taugt das Turnier im Fürstentum, die Gesellschaft mag er weniger. Am Dienstag spielt er mit Melzer Doppel.

Wer nicht allzu gut beisammen ist und weniger gut zu Fuß, der wird auf der Anlage des Monte Carlo Rolex Masters seine Probleme haben. Vor allem um zu den Trainingsplätzen zu gelangen, müssen zahlreiche Stufen bewältigt werden.

Dominic Thiem ist gut zu Fuß, sehr gut sogar. Und Österreichs Nummer eins möchte beim ATP-1000-Turnier eine Stufe höher kommen, bislang war ein Viertelfinaleinzug im Fürstentum das Höchste der Gefühle.

Da wird auch wenig dem Zufall überlassen, eigentlich wie gewöhnlich. Unter scharfer Beobachtung von Trainer Nicolás Massú, Fitnesscoach Duglas Cordero und Physio Alex Stober schlug sich der 25-Jährige gestern Mittag mit einem anderen Österreicher ein, der heuer schon doppelt so viele Turniersiege einheimsen konnte. Jürgen Melzer feierte erst vergangene Woche in Marrakesch mit dem Kroaten Franko Skugor seinen zweiten Titel 2019.

Thiem und Melzer tun sich in Monte Carlo auch wettbewerbsmäßig im Doppel zusammen. Gesprächsthema war aber wieder ein Herr, der gar nicht da ist. Thiem und Trainer Günter Bresnik gehen zumindest auf dem Platz getrennte Wege. „In den vergangenen zwei, drei Jahren fühlte ich mich nicht immer gut. Das ist jetzt anders“, sagt Thiem.

Auch die traditionelle Vorbereitung Ende des Jahres auf Teneriffa „wird es in dieser Form wohl nicht mehr geben“. Deshalb wird nun auf Massú gesetzt. „Es ist aufregend mit ihm zu arbeiten, er hat auch immer etwas zu erzählen und ist fachlich großartig“, sagt der Lichtenwörther über den Einzel- und Doppelolympiasieger von 2004.

Der Chilene erfreut sich der neu gewonnen Beliebtheit und gibt das Lob artig zurück. „Dominic ist derzeit physisch und technisch sensationell. Wenn wir etwas besprechen, setzt er es schnell um“, sagt der 39-Jährige.

Auf das Turnier, zum Auftakt wartet am Mittwoch der Slowake Martin Klizan, freut sich Thiem immer. „Das ist der Startschuss zur Sandplatz-Saison. Auch wenn ich in Madrid und Rom noch besser spiele, weil dort mein Spin mehr Wirkung hat. Aber die Atmosphäre hier ist einzigartig.“ Das Umfeld, sprich die Stadt, taugt ihm nicht ganz so, da bleibt er lieber daheim. „Diese Schicki-Micki-Partie brauch’ ich nicht.“

Dominic Thiem beim Training mit Jürgen Melzer in Monte Carlo

Am Dienstag geht's im Doppel für Thiem/Melzer los, es kommt zum Duell mit den jungen Kanadiern Denis Shapovalov (20) und Felix Auger-Aliassie. Letzterer ist erst 18, stand aber heuer schon im Semifinale von Miami. Der Himmelsstürmer ist aber zumindest derzeit noch alles andere als abgehoben. „Es ging sehr rasant, aber ich habe viel dafür gearbeitet“, sagt der Teenager, dessen Vater aus Togo stammt und ihn als Trainer unter die Fittiche genommen hat.

Der Jungstar denkt auch schon an den Oktober, er wurde gestern von Turnierboss Herwig Straka erneut für die Erste Bank Open verpflichtet. „Wien gefällt mir sehr gut, es ist toll, was dort alles für die Spieler gemacht wird.“ Aber jetzt zählt einmal Monte Carlo.

Der König und sein Thron

Im Fürstentum wird Tradition groß geschrieben, auch, wenn die Organisation kleinere Schwächen zeigt. Von den Journalisten bekam fast jeder eine andere Art der Akkreditierung, zumindest waren die Namen bei fast 60 Prozent richtig geschrieben.

Fehlerlos auf der Ehrentafel steht zumindest der Name Thomas Muster, der 1992, 1995 und 1996 triumphiert hat. In der Profi-Ära hat übrigens nur ein Herr öfter als Muster gewonnen. Viel öfter. Der Spanier Rafael Nadal ist auch heuer wieder der Favorit. Es wäre sein zwölfter Titel in Monte Carlo.

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