Wimbledon hat das Traum-Finale: Sinner trifft auf Alcaraz

Überragend: Sinner ließ Djokovic keine Chance
Jannik Sinner spielte im Halbfinale gegen Novak Djokovic groß auf und gewann glatt in drei Sätzen. Finalgegner ist Carlos Alcaraz, der seine imposante Serie in Wimbledon fortsetzte.

Der Altmeister hatte keine Chance. Jannik Sinner fegte im Halbfinale von Wimbledon über Novak Djokovic hinweg und gewann nach nicht einmal zwei Stunden glatt mit 6:3, 6:3, 6:4.

"Als ich jung war, habe ich von diesem Finale geträumt", sagte Sinner. "Mein Vater ist heute gekommen, das macht alles noch spezieller. Ich habe gut serviert und mich gut bewegt. Ich habe auch gemerkt, dass Novak leicht verletzt war. In den entscheidenden Momenten bin ich ruhig geblieben."

Der 23-jährige Italiener trifft im Finale am Sonntag auf einen 22-jährigen Spanier. Dieser marschiert mit kleinen Schritten Richtung Bestmarken. Was Carlos Alcaraz in Wimbledon leistet, ist phänomenal und reicht nur deshalb (noch) nicht für Spitzenwerte, weil es andere, ganz Große gegeben hat.

Alcaraz besiegte im Halbfinale den starken US-Mann Taylor Fritz 6:4, 5:7, 6:3 und 7:6. Im vierten Satz wehrte Alcaraz Satzbälle ab. Und damit schritt er am Freitagnachmittag zum 20. Mal in Folge als Sieger vom Rasen des All England Lawn Tennis and Croquet Club. Am Sonntag kämpft Alcaraz um seinen dritten in Folge.

Serienhelden

20 Siege in Folge ist beachtlich. Doch damit hat er erst die Hälfte gemeistert, die zwei ganz Große ihrer Zunft schafften. Björn Borg gewann zwischen 1976 und 1981 41 Spiele in Folge, wurde erst vom großen Konkurrenten John McEnroe besiegt. Und Roger Federer kam zwischen 2003 und 2008 auf die selbe Zahl – auch der Schweizer wurde mit Rafael Nadal von einem großen Widersacher gestoppt.

Es war damals doch eine Überraschung, gewann Nadal bis dahin nur die French Open serienweise. Von Majestätsbeleidigung vor der Royal Box war damals sogar die Rede. Doch das Spiel auf Rasen hat sich weiter geändert. Die absoluten Stars können mittlerweile überall gewinnen, dem fünffachen Grand-Slam-Champ Alcaraz fehlt nur noch der Titel bei den Australian Open, zuletzt gewann er zum zweiten Mal die French Open.

Sinner besiegt

Dabei war schon bald klar, dass Alcaraz seinen Weg machen wird, nicht nur weil er 2018 Jugend-Europameister wurde. Mit 15 Jahren gewann er in Alicante sein erstes Match bei einem Challenger-Turnier. Als erster Spieler des 2003er-Jahrganges. Vielleicht ein Wink des Schicksals, dass der Besiegte der damals 17-jährige Jannik Sinner war. Schon damals wurde Alcaraz von Juan Carlos Ferrero betreut, der 2003 die French Open gewann, als sein Schützling wenige Wochen alt war.

Damit war Alcaraz in den richtigen Händen. Und Ferrero wird auch manchmal unsanft, wenn es darum geht, an der Motivation zu arbeiten. Wie in der Netflix-Dokumentation „Carlos Alcaraz: My Way“ zu sehen ist. „Sein Verständnis von Arbeit und Verzicht unterscheidet sich so sehr von unserem, dass ich manchmal daran zweifle, ob sein Weg ihm wirklich hilft, der Beste der Welt zu werden“, sagte Ferrero. Aber auch Alcaraz, der kaum als übertriebener Selbstdarsteller berühmt ist, erzählte offen über seinen inneren Konflikt: „Im Moment ist meine größte Angst, Tennis irgendwann nur noch als Pflicht zu sehen. Manchmal fühle ich mich wie ein Sklave des Tennis, und das verursacht Angst, Frust und Zweifel.“

Mittlerweile hat er seine Selbstzweifel beseitigt. Siege sind doch die beste Lösung.

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