Wie erwartet: Nur geimpfte Tennis-Profis bei den Australian Open
Nur geimpfte Tennisprofis dürfen an den Australian Open teilnehmen. Das bestätigte Turnierdirektor Craig Tiley am Samstag in Melbourne und damit knapp zwei Monate vor dem Auftakt des Grand-Slam-Turniers vom 17. bis 30. Jänner 2022. "Jeder auf der Anlage, die Fans, das gesamte Personal, die Spieler werden geimpft sein müssen", sagte Tiley. Australische Spitzenpolitiker hatten bereits im Oktober erklärt, dass Ungeimpfte wohl nicht beim ersten Saison-Highlight starten dürfen.
Damit rückt wieder der "unklare" Impfstatus des Weltranglistenersten Novak Djokovic in den Fokus. Der Serbe, genesen von einer Corona-Erkrankung im vergangenen Jahr, will seinen Impfstatus nicht offenbaren und hat dies zur Privatsache erklärt. "Wir würden Novak liebend gern hier sehen, aber er weiß, dass er geimpft sein muss, um zu spielen", sagte Tiley.
Djokovic würde in Melbourne seinen 21. Grand-Slam-Titel anstreben, mit dem er an seinen beiden Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal vorbeiziehen würde. Momentan haben sowohl der Schweizer als auch der Spanier wie Djokovic 20 Grand-Slam-Titel. Nach Angaben von Turnierdirektor Tiley wird es im Dezember klarer sein, welche Spieler nach Australien reisen werden.
Anders als im vergangenen Jahr, als maximal 50 Prozent der Kapazität ausgelastet war, könnten die Australian Open diesmal wieder vor vollen Zuschauerrängen ausgetragen werden. Der Premierminister des Bundesstaats Victoria, Daniel Andrews, hatte kürzlich erklärt, man stehe kurz davor, eine Impfquote von 90 Prozent zu erreichen.
"Es ist eine unglückliche Situation", sagte ATP-Boss Andrea Gaudenzi nur kurz vor Bekanntgabe der Maßnahmen. "Ich hoffe wirklich, dass sich in der Zukunft, also in den USA und danach, etwas ändert. Zumindest sollte es Ausnahmen geben, mit harter Quarantäne für sieben oder 14 Tage, aber der Erlaubnis mitzuspielen", meinte der Italiener. Dieses Jahr hatten noch alle vier Major-Turniere auch ungeimpfte Spieler zugelassen. Ob der neunfache Australian-Open-Sieger Djokovic nun spielt, ist offen. Er hat wiederholt gesagt, dass er eine Entscheidung trifft, sobald die Vorgaben des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres vorliegen.
Fall Peng Shuai
Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic begrüßt es, dass die Spielerinnen-Organisation WTA im Fall der verschwundenen Peng Shuai den Druck auf China erhöht hat. WTA-Chef Steve Simon drohte mit dem kompletten Rückzug der Damen-Tennistour aus China, falls die Führung in Peking nicht Licht ins Dunkel bringt. "Ich unterstütze die Stellungnahme der WTA als Organisation und auch ihren Präsidenten völlig", sagte der 34-jährige alte Serbe bei den ATP Finals in Turin.
Es wäre "ein bisschen merkwürdig", sagte Djokovic, wenn die Situation nicht gelöst sei und man Turniere in China austrage. WTA-Chef Steve Simon hatte zuvor in einem CNN-Interview gesagt: "Wir sind definitiv dazu bereit, unsere Aktivitäten zu beenden, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt." China gilt als wichtiger Standort vor allem für das Damen-Tennis. 2018 wurde das Saisonabschluss-Turnier der besten acht Spielerinnen des Jahres von 2019 bis 2028 an die chinesische Stadt Shenzhen vergeben und das Preisgeld von 7 Millionen US-Dollar auf 14 Millionen verdoppelt. Wegen der Coronavirus-Pandemie konnte in den vergangenen beiden Jahren allerdings nicht in China gespielt werden.
Peng Shuai hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht. Seither ist die 35-Jährige nicht mehr öffentlich gesehen worden und gilt als verschwunden.
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