Melzer/Roger-Vasselin verlieren Masters-Finale in London

Melzer/Roger-Vasselin verlieren Masters-Finale in London
Die österreichisch-französische Paarung unterliegt den favorisierten Koolhof/Mektic in drei Sätzen.

Beim ATP-Finale in London machte man sich schon Gedanken, die O2-Arena in Ö2-Arena umzubenennen. Weil Österreich als einziges Land bei der 51. Auflage zwei Finalisten stellte.

Doch der letzte Schritt zum dritten großen Titel für Jürgen Melzer nach Wimbledon (2010) und den US Open (2011) misslang. Der 39-Jährige unterlag an der Seite von Édouard Roger-Vasselin gegen die niederländisch-kroatische Paarung Wesley Koolhof/Nikola Mektic 2:6, 6:3 und 5:10. Es war ihr erster Titel überhaupt.

Im ersten Satz bekamen Melzer und sein französischer Arbeitskollege kaum Zugriff auf das Match, Koolhof/Mektic dominierten nach Belieben. Aber im Doppel kann sich eine Partie viel schneller drehen als im Einzel. Im zweiten Satz fanden Melzer/Roger-Vasselin besser ins Spiel und schafften das Break zum 3:1. Vor allem punkteten beide immer öfter mit dem ersten Service, 18 Mal kam er ins Feld, 18 Punkte gab es. Deshalb ging der zweite Satz mit 6:3 und Melzer/Roger-Vasselin. Im Champions-Tiebreak lagen Melzer/Roger-Vasselin dann schnell hinten, im Gegensatz zum Semifinale gegen Ram/Salisbury konnten sie diese Partie nicht drehen.

„Sie sind die verdienten Sieger, sie hatten ein sehr solides Jahr“, lobte Jürgen Melzer die Sieger. „Es war eine großartige Leistung, dass wir dabei waren und sogar ins Finale gekommen sind. Auch wenn jetzt die Enttäuschung überwiegt.“

Melzer hängt Ende Jänner nach den Australian Open seinen Schläger fast ganz an den Nagel, spielt vielleicht noch bei den French Open und in Wimbledon ein Genussprojekt. Schwieriger aufzuhören ist es für ihn aber trotz seiner nach wie vor guten Form nicht. "Ich habe gewusst, dass ich noch ein Jahr spielen kann. Für mich hat einfach die Chance, diesen Job zu machen überwogen und deshalb - no regrets."

Kein "Staberl mehr in der Nase"

Froh ist Melzer wie sein Doppelpartner Roger-Vasselin auch, endlich raus aus der Sicherheits-"Bubble" wegen Corona zu kommen. "Die letzten Wochen waren sicher extrem schwer, auch für uns beide, weil wir eben von unserer Familie weg waren. Wir haben beide Kinder. Wir haben jede Woche gespielt, um hier dabeizusein", schilderte Melzer und atmete durch: "Das Ganze fällt jetzt weg und es steckt uns niemand ein Staberl in die Nase." Die Strapatzen hätten sich eben aber auch ausgezahlt.

Die Funktion als ÖTV-Sportdirektor anzunehmen war letztlich auch eine Entscheidung für seine Familie. Der Vater eines Sohnes, der mit Ex-Schwimmstar Fabienne Melzer-Nadarajah verheiratet ist, freut sich auf viel Zeit zu Hause. Für ein ambitioniertes Profijahr müsse man 30 Wochen im Jahr unterwegs sein. "Ich werde 40 nächstes Jahr, irgendwann ist es dann auch gut gewesen, ich mache das seit 21 Jahren."

Vermissen wird Melzer neben dem Adrenalin auf dem Platz auch die Leute. "Generell werde ich die Leute vermissen, das war meine zweite Familie in den letzten 20 Jahren. Ich habe viele coole Freundschaften abgeschlossen, auch das ganze Personal. Die werden mir fehlen."

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