ATP Finals: Thiem unterliegt Rublew, Chance auf Platz 2 dahin
Schon vor dem dritten Gruppenspiel war klar, dass Dominic Thiem als Gruppenerster ins Semifinale der ATP Finals in London aufsteigen wird. Dass er gegen den Russen Andrej Rublew aber derart chancenlos sein würde, war dann doch eine Überraschung. Der 27-jährige Niederösterreicher zeigte am Donnerstag bei Weitem nicht sein bestes Tennis und unterlag nach nur 74 Minuten mit 2:6, 5:7. Nach dieser Niederlage steht fest, dass Thiem selbst mit einem Turniersieg den zweitplatzierten Rafael Nadal im ATP-Ranking nicht mehr überholen kann.
Der Österreicher fand ganz schlecht ins Spiel. Rublew hingegen spielte furios und nahm Thiem gleich die ersten beiden Aufschlaggames ab. Damit war der erste Satz auch schon gelaufen - nach nur 25 Minuten.
Der zweite verlief etwas ausgeglichener: Thiem schaffte ein Re-Break und den Ausgleich zum 5:5. Doch es reichte nicht. Rublew holte sich auch Satz Nummer 2. "Ich wollte die 200 Punkte auch haben, aber andererseits tut die Niederlage auch nicht wirklich weh, so ehrlich bin ich auch", gestand der US-Open-Sieger.
Würden nur ein paar Kleinigkeiten nicht passen, wären die Gegner in London einfach zu stark. "Dann passiert so eine Zwei-Satz-Niederlage."
Thiem hat nun einen Tag Pause, am Samstag geht es im Semifinale gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic oder den Deutschen Alexander Zverev, die beiden stehen sich am Freitag (nicht vor 15 Uhr) gegenüber. Der Russe Daniil Medwedew steht bereits als Sieger dieser Gruppe fest.
Auch Nadal im Halbfinale
Anschließend folgte Rafael Nadal Thiem ins Halbfinale. Der Weltranglisten-Zweite besiegte im letzten Spiel der Gruppe "London 2020" den damit entthronten Vorjahressieger Stefanos Tsitsipas mit 6:4,4:6,6:2. Nadal, der dem Österreicher am Dienstag in zwei Sätzen unterlegen war, holte sich das zweite Semifinalticket.
Der 20-fache Grand-Slam-Sieger Nadal hat das Saisonfinale der Tour bisher noch nie gewonnen. Im Halbfinale trifft er nun auf Medwedew, gegen den Nadal aber noch nie verloren hat.
Für Tsitsipas, dem Thiem im Vorjahr im Finale des "Masters" nach Satzführung noch knapp unterlegen war, war dagegen diesmal bereits in der Gruppenphase Endstation. Der Grieche schnappte sich nach einem schwachen Aufschlagspiel von Nadal zwar Satz zwei, ansonsten beherrschte der Spanier aber die Partie. Nadal hatte in den vergangenen Saisonen beim Jahresabschluss mehrmals nicht sein bestes Tennis gezeigt. Diesmal wirkt der 34-Jährige mit nur sechs Turnieren in den Beinen deutlich fitter. Er überstand erstmals seit 2015 die Gruppenphase.
Ehrenrunde
Ein anderer Österreicher muss am Freitag noch um den Einzug ins Semifinale kämpfen: Jürgen Melzer trifft mit Doppelpartner Édouard Roger-Vasselin (FRA) auf die Gruppenersten Marcel Granollers und Horacio Zeballos (ESP/ARG).
Der 39-jährige Niederösterreicher agiert in London dieser Tage in Topform. Nach den Australian Open im Jänner wird der zweifache Major-Sieger im Doppel seine Karriere beenden und beim ÖTV als Sportlicher Leiter arbeiten.
DOMINIC THIEM* - ANDREJ RUBLEW 2:6, 5:7
- Gleich im ersten Spiel gelingt dem Russen das Break
- Auch sein zweites Aufschlagspiel muss der Österreicher abgeben
- Nach nur 25 Minuten verwandelt Rublew seinen zweiten Satzball
- Im 3. Spiel des 2. Satzes wehrt Thiem zwei Breakbälle ab, den dritten leider nicht mehr
- Rublew bestätigt das Break und zieht auf 3:1 davon
- Nach 48 Minuten hat Thiem gerade mal 6 (!) Punkte bei Aufschlag Rublew gewonnen
- Im 8. Game nützt Thiem seine erste Breakchance in diesem Match und stellt auf 4:4
- Im 11. Spiel muss Thiem erneut Breakbälle abwehren, drei an der Zahl, doch dann holt sich Rublew das Break
- Bei eigenem Aufschlag im 12. Game verwandelt Rublew gleich seinen ersten Matchball
Kommentare