Wie wichtig Tennis-Star Thiem für die Turniere in Österreich ist

Ein Tennisspieler ballt die Faust auf einem Sandplatz.
Auftritte wie jener von Dominic Thiem in Mauthausen erweisen sich für die heimischen Veranstalter als Glücksfall.

Matthias Ujvary, ein vom ATP-Weltranglisten-Computer als Nummer 1.277 ausgespuckter Güssinger, ist der spielende Beweis dafür, dass es gut ist, Challenger-Turniere im Tennis zu veranstalten. Als einziger Österreicher schaffte der 18-Jährige die Qualifikation in Mauthausen, er freut sich über "den größten Erfolg meiner Karriere". Die Challenger dienen als Bühne für Talente, seit heuer gibt es nach jahrelanger Durststrecke vier in Österreich.

Und als Belohnung darf Matthias Ujvary am Dienstag (nicht vor 16 Uhr) gegen einen Herren antreten, der verantwortlich dafür ist, dass das Mauthausen-Challenger ausverkauft ist (500 Fans).

"Natürlich war es ein Riesenglück für uns, dass Dominic Thiem spielt", sagt Turnierboss Florian Leitgeb. "Er ist der Ticketseller." Wie auch schon im Vorjahr in Salzburg.

Natürlich hofft man auch bei den zwei größeren Herren-Turnieren im Lande, dass Thiem nicht nur kommt, sondern nebstbei auch eine gute Form mitbringt.

Obwohl Österreichs Aushängeschild nicht der alleinige Heilsbringer ist. "Auch als Thiem nicht kam, hatten wir sensationelle Zuschauerzahlen", sagt Herwig Straka, Turnierboss der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. "Es hilft uns, wenn er da ist, aber das Turnier hat viele Topstars."

Die Gründe liegen auf der Hand. "Tennis boomt, man sieht dies nicht nur in Wien, sondern bei fast allen Turnieren." Im Vorjahr kamen 70.000 in die Stadthalle, "auch der Vorverkauf läuft wieder sensationell, wir haben jetzt schon fast 40 Prozent mehr als im Rekordjahr des Vorjahres abgesetzt."

Einziges Problem ist, dass die Stadthalle langsam zu klein wird. "2028 sollte es dann die neue Halle in St. Marx geben." Dass das 500er-Turnier dann zu einem 1.000er (höchste Kategorie nach den Grand Slams) angehoben wird, ist eher ausgeschlossen. "Die jetzigen haben langfristige Verträge bis zu 30 Jahre."

Ein Mann spricht in ein Mikrofon mit der Aufschrift „Kurier News“.

Herwig Straka.

Etabliertes Turnier

Die Hände reiben kann sich auch Alexander Antonitsch, Turnierdirektor beim 250er-Event in Kitzbühel. "Der Kartenverkauf läuft sehr stark, dabei hat Thiem erst am Sonntag bekannt gegeben, dass er heuer bei uns spielen will", sagt der Ex-Profi. Ohne Thiem geht’s also auch? "Das Turnier hat sich über die Jahre etabliert, aber jedes Turnier lebt generell von starken Lokalmatadoren. Und Thiem hat ja den Boom erst wieder ausgelöst." 2022 sorgte aber auch Filip Misolic, der in Mauthausen im Achtelfinale steht, mit dem Finaleinzug in Kitzbühel für Aufsehen.

Zittern bei den Frauen

Weniger rosig sieht die Situation auf der Frauen-Ebene aus. Dort will man in den nächsten Jahren ähnliche Turniere wie jene der Challenger bei den Männern veranstalten, derzeit gibt es diese Plattform für die jungen Österreicherinnen noch nicht. In Linz, beim WTA-250er, ist die internationale Konkurrenz zu stark: Der letzte heimische Matchsieg liegt zehn Jahre zurück. Nun droht weiteres Ungemach: Ab 2024 dürfen bei einem 250er keine Top-30-Spielerinnen mehr starten. In Linz überlegt man daher, das Turnier um eine Kategorie anzuheben.

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