Bergstation Bologna: In der Achterbahn zum Davis-Cup-Finale

Drei ATP-Titel, erstes ATP-Masters-1000-Semifinale, neues Karrierehoch als Nummer 23 der Welt: 2025 war schon vor dem Davis-Cup-Finale das erfolgreichste Jahr meiner Tennis-Karriere.

Wer das liest, denkt vielleicht, dass in so einer Saison ein Erfolg den anderen jagt. Die Realität im Tennis ist aber, dass selbst eine Top-Saison von ständigen Aufs und Abs geprägt ist. So begann 2025 für mich mit einem echten Tal – bis Mitte März lag meine Bilanz bei vier Siegen und acht Niederlagen in zwölf Matches. Ich fiel auf Nummer 55 der Weltrangliste zurück.

Daher blicke ich mit Stolz zurück, was mein Partner Francisco (Cabral, Anm.) und ich gemeinsam seit April erreichten.

Für mich ist der Erfolg das Ergebnis vieler kleiner Verbesserungen im Umfeld mit Head-Coach Wolfgang Thiem, neuem Management und Touring-Coach sowie der harten Arbeit, die wir alle gemeinsam jeden Tag investieren. Insbesondere die letzten Wochen waren außergewöhnlich – Finale in der Stadthalle, Semifinale beim Masters in Paris, Titelgewinn in Athen.

Viel Feiern ging sich trotzdem nicht aus. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. In Wien spielte ich um 12.30 Finale und saß um 20.30 im Flieger nach Paris.

Zeit zum Feiern ist hoffentlich nach dem Davis-Cup-Finale in Bologna. Die Qualifikation dafür war auch kein gerader Weg. Nach Siegen gegen Irland, Türkei und Finnland waren wir in Ungarn klare Außenseiter – dazu noch Ofi verletzt und Miso krank. Was Neumi und Jurij dann leisteten, hat meine größte Hochachtung.

Dass Alex und ich beim Matchball zum erst zweiten Mal im Davis Cup verloren, tat richtig weh. Umso höher rechne ich es Jurij an, dass er uns trotzdem noch ins Finale schoss. Dort sind wir gegen Italien wieder Außenseiter, aber bisher lag uns diese Rolle gut – auf geht’s!

Lucas Miedler ist Weltklasse-Doppelspieler aus Österreich und kommentiert wichtige Tennisevents für den KURIER.