Großartiger Auftritt von Thiem bringt Finaleinzug in Kitzbühel
Daheim ist es ja doch am schönsten. Daheim, wo man vom Publikum euphorisch nach vorne gepeitscht wird, daheim, wo Dominic Thiem jetzt die knappen Partien gewinnt und nicht mehr verliert.
Das Generali Open als Tennis-Turnier zu bezeichnen, ist leicht untertrieben. Besser würde die Bezeichnung Tennis-Fest passen.
Denn wie Österreichs Ass, das in den sozialen Medien zumeist ungerecht und überhart kritisiert wird, von den Fans in Kitzbühel nach vorne gepeitscht wird, hat bisher mit einer Liebeserklärung zu tun.
Die Anhänger lieben den Sieger von 2019, der die Emotionen erwidert. „Eure Unterstützung ist einfach unglaublich. Danke“, durfte er auch am Freitagabend nach seinem 6:7-7:5-7:6-Halbfinal-Sieg über den prächtig in Form befindlichen Serben Laslo Djere sagen. Immerhin musste der mental wieder starke 3:30-Stunden dafür arbeiten, ohne ein Break zuzulassen, musste im dritten Satz sogar fünf Matchbälle abwehren.
Neuer alter Held
Und das österreichische Tennis hat irgendwie seinen Helden zurück, auch, wenn die Punkteausbeute bei einem 250er-Turnier übersichtlich ist und die Bühne nicht zu den ganz großen gehört. Aber wenn man vor fast 6.000 euphorischen Fans spielen darf, denkt man eher weniger über das Punktekonto nach.
Dieses wird Thiem zumindest in die Top 100 führen, aber das soll nur ein Schritt sein. Ein weiterer könnte folgen, wenn er am Samstag den Argentinier Sebastian Baez schlägt, der seinen topgesetzten Landsmann Tomas Etcheverry besiegte und gegen Thiem das bislang einzige Duell im Vorjahr verlor.
Der dritte Heimsieg liegt nah, 2019 gewann Thiem in Kitz und Wien. Und es ist sein erstes Endspiel auf großen Tour seit den ATP-Finals 2020.
Thiem im Team
Auf österreichischem Sand wird Thiem heuer noch ein paar Mal herumrutschen.
In der gegenwärtigen Form ist der bald 30-Jährige freilich ein Thema für den Davis-Cup-Länderkampf gegen Portugal. Am 15. und 16. September wird im Multiversum Schwechat aufgeschlagen, Veranstalter ist dieses Mal der Österreichische Tennisverband im Alleingang.
Gegen die Portugiesen geht es, um sich für ein Qualifikationsspiel für die Weltgruppe zu qualifizieren (also noch ein weiter Weg zum Finalturnier 2024).
Aufsteiger Ofner
Zumindest ist man in dieser Partie Favorit. Weil vor allem auch Sebastian Ofner heuer Großes geleistet hat, Österreichs mit Abstand bester Mann im Ranking ist (Platz um 60). Mit Filip Misolic, Jurij Rodionov oder Dennis Novak stehen drei weitere Spieler zur Verfügung, im Doppel kann Kapitän Jürgen Melzer auf das „Popduett“ Lucas Miedler und Alex Erler setzen.
Die Woche darauf könnte Thiem in Bad Waltersdorf zu bestaunen sein, wo ebenso auf Sand ein neues Challenger installiert wurde. Gemeldet hat dafür auch Sebastian Ofner, der als Steirer noch einmal ein Stück mehr Heimvorteil genießt.
Zverev in Wien
Höhepunkt der „Österreich-Monate“ sind freilich die Erste Bank Open im Oktober, wo Thiem ebenfalls 2019 gewonnen hat. Dort ist seine Konkurrenz größer als in Bad Waltersdorf, immerhin haben der Deutsche Alexander Zverev und der Russe Daniil Medwedew schon zugesagt.
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