Eklat nach Paris-Viertelfinale: Lügenvorwürfe zwischen Ruud und Rune

French Open
Das French-Open-Duell der beiden Skandinavier hatte ein Nachspiel. Ruud ist bald auch in Österreich zu sehen.

Nach seinem Viersatz-Erfolg gegen Holger Rune hatte der Norweger Casper Ruud eigentlich allen Grund zur Freude, die Stimmung zwischen den beiden Skandinaviern war aber sichtlich abgekühlt. Auch der Handshake fiel nur kurz aus. Danach gab es gegenseitige Vorwürfe.

So sagte etwa Rune gegenüber Ekstra Bladet, dass sich Ruud nach dem Sieg im Kabinentrakt vor ihm aufgebaut und lautstark gejubelt hätte: "Sein Team war eigentlich sehr nett, aber dann kommt er direkt zu mir und schreit mir ins Gesicht." Es reagierte Christian Ruud, Vater von Casper: "Das ist einfach eine Lüge von Holger."

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Darauf wiederum replizierte Aneke Rune, die Mutter von Holger, dass Christian Ruud bei dem Vorfall gar nicht anwesend gewesen sei: "Es ist eine Sache, dass man meinem Sohn ins Gesicht schreit. Dass der Vater die Presse anlügt, ist hingegen eine andere." Nebenbei sah sich Rune auch noch mit dem Vorwurf konfrontiert, seine Mutter weggeschickt zu haben. Die Gemüter waren also mehr als nur erhitzt.

Erfolgreichster Norweger

Doch zurück zu Casper Ruud. Der feierte den nächsten Meilenstein seiner Karriere. Norwegen muss nicht zwingend als Tennis-Nation gesehen werden: Die Auflistung der Größen des Landes beginnt mit dem Namen Ruud und endet mit dem Namen Ruud. Christian Ruud war gewissermaßen der Vaters des Erfolges, immerhin vor etwas mehr als 25 Jahren die Nummer 39 der Welt. Sohn Casper treibt es nun auf die Spitze, er ist längst der erfolgreichste Spieler, den sein Land je hervorgebracht hat.

Nach seinem 6:1-4:6-7:6-6:3-Sieg über Dänemarks Jungstar Holger Rune im Viertelfinale der French Open wird der 23-Jährige ab Montag zumindest die Nummer sieben sein. Im Semifinale wartet am Freitag (gegen 17.30 Uhr, live Servus TV, Eurosport) Kroatiens Routinier Marin Cilic. Vielleicht kommt Ruud ab 23. Juli als Grand-Slam-Sieger nach Kitzbühel: Er hatte schon vor Wochen fix zugesagt und nimmt auch seine Familie mit.

Turnierboss Antonitsch kennt Ruud jun. nicht erst, seit er in Kitzbühel spielt (Semifinale 2019, Sieg 2021). Weil er im selben Alter wie seine ebenfalls Tennis spielende Tochter Mira ist und Vater Christian ein alter Kollege. "Casper hatte schon mit 14 alle Anlagen und wird jetzt immer besser."

Apropos: Antonitsch verrät, dass Ruud nicht nur beim Tennis zu sehen sein wird. "Er ist ein guter Golfer. Und vor der anstrengenden US-Tournee ist dieses Turnier ideal für ihn. Norwegen und Kitzbühel, das passt einfach generell", verweist Antonitsch auch auf die Wintersport-Asse.

Väter der Erfolge

Casper Ruud profitierte freilich auch von der tennisbegeisterten Familie, sonst hätte er als Norweger wenig Chancen. Und es stürmen immer mehr Profis mit dem Namen des Vaters Richtung Spitze.

Der 21-jährige Sebastian Korda, Sohn des ehemaligen Australian-Open-Champs Petr, ist schon die Nummer 30 der Welt, der Vater des Deutschen Alexander Zverev, der am Freitag im anderen Paris-Semifinale (15 Uhr, live Servus TV, Eurosport)  auf Rafael Nadal trifft, war selbst russischer Profi. Und dann gibt es noch einen gewissen Leo Borg (19), der Sohn von Legende Björn hat aber noch einen weiteren Weg vor sich.

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