Warum Thiem gegen Nadal letztlich ohne Chance war

Nadal und Thiem
Dominic Thiem bot in Brisbane Rafael Nadal lange ein intensives, gutes Match, brach aber dann ein. Die Gründe einer letztlich glatten 5:7-1:6-Niederlage.

Auch wenn man 22 Grand-Slam-Turniere gewonnen hat, kann man noch Nervenflattern haben. „Ich war nervös und wusste nicht, wie es nach dem Jahr laufen wird“, sagte Rafael Nadal. Der Spanier kehrte nach fast genau einem Jahr Verletzungspause wieder zurück. Nadal wirkt auch mit 37 Jahren austrainiert wie eh und je. Und er war am Ende überglücklich: „Es ist ein emotionaler und wichtiger Tag für mich.“

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Generell bietet dies Anlass zur Freude, wäre man nicht als Österreicher auf dieser Welt. Denn Leidtragender beim ATP-250-Turnier in Brisbane war der Niederösterreicher Dominic Thiem, der einen Satz lang dem Ballermann aus Mallorca ein intensives, starkes Duell bot. Am Ende war dies zu wenig, der 30-Jährige musste dem 22-fachen Grand-Slam-Sieger im 16. Duell zum zehnten Sieg gratulieren – 5:7, 1:6 nach 1:28-Stunden.

Die beiden jahrelang besten Sandplatz-Spieler, die sich unter anderem in zwei French-Open-Endspielen gegenüberstanden, lieferten sich im ersten Satz ein Top-Match, doch was trennte sie letztlich doch?

Thiems mentaler Einbruch

 Thiem spielte bis zum 5:6 mehr als nur gut mit, ehe er sich seine ersten Schwächen erlaubte und Nadal seinen vierten Satzball nützte (es waren seine ersten Breakbälle). Und Thiem war plötzlich weg, einmal mehr war augenscheinlich, dass ihm die Konstanz fehlt, dass mental noch einiges fehlt. Und freilich, Nadal spielt mit einer Führung im Rücken noch einmal besser. Thiem wird wohl wieder „Nachhilfestunden“ bei seinem Mentaltrainer, dem Sportpsychologen Andreas Marlovits, nehmen. Das Können ist da, Thiem zeigte im ersten Satz, warum er die Nummer drei der Welt war.

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Thiems Returnschwäche

Auch Nadal konnte bei den Aufschlägen von Thiem lange nichts bestellen, aber Thiems Returnschwäche war offensichtlich. „Das Problem begleitet mich länger, dass ich bei den Aufschlagspielen der Gegner nicht genug Druck aufbauen kann. Das war immer ein kleines Problem, doch zuletzt wurde es eklatanter“, sagt Thiem. „Und Nadal ist eben dominant nach dem ersten Aufschlag, das machte es noch schwieriger.“

Nadals Stärke 

Beim Spanier gilt das, was jahrelang auch für seinen kongenialen Konkurrenten Roger Federer gegolten hat: Er tritt nur bei einem Bewerbsspiel an, wenn er der Überzeugung ist, dass er gewinnen kann. Überraschend kam es auch nicht für Thiem. „Wir haben vor ein paar Tagen hier schon miteinander trainiert, da habe ich gesehen, wie stark er ist.“

Das Ziel für Nadal: Der 15. Titel bei den French Open, wo er ohnehin unsterblich ist.

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