Oder man wartet einfach Auslosungen ab. Jene in Brisbane, bei einem an und für sich recht beschaulichen 250er-Turnier (dritte Kategorie nach den Slams), kommt es zu einem Duell, das beinahe schon mit einem Hauch von Tennis-Geschichte versehen wird: Dominic Thiem trifft am Dienstag (nicht vor 9.30 Uhr, live Sky) auf Rafael Nadal. Der Niederösterreicher hat sich dieses Duell hart erarbeitet, durch zwei Drei-Satz-Siege in der Qualifikation. Nadal darf nach einjähriger Pause freilich mit einer Wild Card antreten. Solche bekam Thiem eine Zeit lang reichlich, nach bescheidenen Arbeitsnachweisen aber nun kaum mehr.
Aber gerade durch dieses Duell könnte der 30-jährige Thiem wieder einen Ruck bekommen, den er für die Rückkehr zur Spitze braucht.
Vielleicht hat sich aber auch der mittlerweile 37-jährige Spanier genau das gewünscht. Denn mit Dominic Thiem verbinden den Spanier 15 Matches, von denen er neun gewonnen hat. Hier die legendärsten Aufeinandertreffen:
13. Februar 2016
Freilich, Nadal liebt den Sand und vor allem, wenn man ihn diesen bei großen Turnieren vorsetzt. Dennoch ging er auch beim kleinen 250er-Turnier in Buenos Aires mit vollem Engagement ans Tagwerk – und durfte sich im Halbfinale erstmals von Thiem besiegen lassen. Der Lichtenwörther rang den Spanier nach 2:50 Stunden und Abwehr eines Matchballs mit 6:4, 4:6, 7:6(4) nieder. Vier Monate später zog Thiem in die Top 10 ein, nachdem er in Paris erst im Halbfinale von Novak Djokovic gestoppt wurde.
19. Mai 2017
Dieser Sieg ist vor allem aus der rot-weiß-roter Brille betrachtet ein Meilenstein. Mit seiner vielleicht besten Leistung überhaupt hat der damals 23-Jährige in Rom Sandplatz-König Rafael Nadal 6:4 und 6:3 bezwungen. Und das in Rom, das 1000er-Event darf durchaus auch als Sandplatz-Mekka bezeichnet werden. Nach dem Sieg und vor dem Duell mit Djokovic prophezeite Trainer Günter Bresnik aber: „Macht Euch keine Hoffnungen, Dominic hat keine Chance.“ Bresnik wusste, dass der Tank leer war – Thiem macht dann ein Game.
4./5. September 2018
Erst um 2:03 Uhr früh New Yorker Ortszeit stieg Titelverteidiger Rafael Nadal über das Netz und gratulierte Thiem zu dessen großartiger Leistung. Doch der Sieg ging im US-Open-Viertelfinale in New York nach einem epischen Fünf-Satz-Thriller an den Spanier. Thiem musste sich nach einem sehr starken Auftritt nach 4:49 Stunden mit 6:0, 4:6, 5:7, 7:6 (4), 6:7(5) geschlagen geben. Drei Monate zuvor hatte Nadal Thiem noch im Finale der French Open gar keine Chance gelassen.
29. Jänner 2020
Vor vier Jahren war es so weit: Thiem konnte Nadal erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier biegen. Der Niederösterreicher rang den damaligen Weltranglisten-Ersten in seinem ersten Viertelfinale bei den Australian Open nach 4:10 Stunden mit 7:6(3), 7:6(4), 4:6, 7:6(6) nieder. Für Thiem war es nach den Turbulenzen um seinen Coach Thomas Muster ein wichtiger Sieg. Dem Steirer, der zuvor einige Monate an seiner Seite gewesen war, wurde vom damaligen Manager Herwig Straka vor dem Frühstück mitgeteilt, dass er nicht mehr gebraucht werde. Straka selbst hatte mit der Entscheidung nichts zu tun.
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