Verbände poltern gegen Aus von ORF Sport+: "Große Schäden im Sport"

Verbände poltern gegen Aus von ORF Sport+: "Große Schäden im Sport"
Tennis, Handball oder Tischtennis: Die geplante Einstellung des Spartensenders sorgt bei den Verbänden für großen Unmut. Jetzt ist der Sportminister gefordert.

Die plötzliche Ankündigung des ORF, seinen Spartensender Sport+ von der Bildfläche zu streichen, war nicht nur ein Schock für alle Sportfreunde, sondern vor allem auch für die Sportvereine und -verbände. Thomas Schweda, Geschäftsführer des Österreichischen Tennisverbandes, versteht generell den Sinn nicht. "Der ORF muss 300 Millionen Euro einsparen, die Einstellung des Sportsenders bringt nur fünf bis zehn Millionen und verursacht große Schäden im Sport."

Vor allem die Eile versteht Schweda nicht. "Man sollte einmal warten, wenn sich nebenbei ein Ersatz anbietet, kann man noch immer handeln."

Sollte der Worst Case eintreten, wäre dies für Bernd Rabenseifner, Generalsekretär vom Handballbund, "sehr bitter. Einerseits für den Verband, weil Spiele der Nationalteams gezeigt werden, als auch für die Männer- und Frauenliga, die bei einer Streichung des Spartensenders ebenso weniger attraktiv für Sponsoren sind, weil sie nicht mehr in dieser Art sichtbar sind. Etwa 70 Prozent des Werbewerts im Handball resultieren aktuell aus Sport+." Ähnlich ist der Prozentsatz beim Tischtennis und Tennis.

KURIER Sport Talk mit Stefan Fegerl, Thomas Schweda und Bernd Rabenseifner

"Sieht man vielleicht von großen Events ab, wird nichts auf ORF 1 zu sehen sein", sagt Schweda. Dramatisch ist es beim Tischtennis. Das betrifft vor allem die Bundesliga. "Wir haben beispielsweise fixe Zusagen für 14 Bundesliga-Spiele, unser Sport könnte sich dann nirgends mehr präsentieren", erklärt Stefan Fegerl, Vizepräsident und Sportchef des Tischtennisverbandes. "Man muss alles überdenken – wir suchen die Gespräche."

"Verlieren die Jugend"

Zudem beinhaltet der Paragraf 4 des Mediengesetzes, dass eine umfassende sportliche Betätigung des Menschen zu fördern ist. "Der Sport darf nicht auf irgendwelchen Homepages verschwinden", sagen Fegerl und Rabenseifner. Auch nicht seine Vorbilder. "Denn wir werden dadurch auch die Jugend verlieren", sagt Fegerl.

Grundtenor des Gesprächs: "Jetzt ist Sportminister Werner Kogler am Zug!"

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