Genau 20 Jahre ist es her, dass Nik Berger mit Clemens Doppler Gold bei der Beachvolleyball-EM in Alanya holte. Das war der erste Titel für ein österreichisches Team. Berger bekam im Laufe seiner Karriere den Beinamen „Mister Beachvolleyball“.
Ab Mittwoch bei der EM 2023 in Wien ist die nächste Generation am Start. Bergers Sohn Tim (18) und sein Partner Timo Hammarberg (19) zählen zu den besten ihres Jahrgangs weltweit. Im Vorjahr wurden die beiden Europameister der U20, vergangene Woche belegten sie bei der U22-EM den vierten Rang. Für die EM auf der Donauinsel bekamen sie eine Wild Card.
Der KURIER traf Österreichs Top-Talente auf dem Motorboot der Familie Berger in Tulln. Auf die Frage, wie es denn so sei, der Sohn von Mister Beachvolleyball zu sein und ob der alles über den Sport wisse, antwortet der Sohn mit einem Lausbubenlächeln.
„Nein. Naja, vielleicht doch. Er hat mir schon viel gelernt. Ohne ihn wäre ich nicht hier. Aber das darf der Papa nicht hören. Sonst glaubt er, er ist der Beste.“ Dieser winkt ab: „Es gab von mir keinen Druck. Ich sehe das sehr entspannt.“
Nik ist Geschäftsführer von KADA, der Berufsberatungseinrichtung für Spitzensportler. Tim Berger hat seinen Berufswunsch schon als kleines Kind getroffen, als er bei den Trainings des Vaters am Rand des Courts mit den Bällen spielte: „Ich bin ein Winterfeind. Beachvolleyball ist cool. Mein Traum ist, dass sich im Winter auf Trainingslager auf Teneriffa bin und immer am Strand bin. Vielleicht komme ich zu Weihnachten für die Geschenke zurück.“
Riesentalent
Timo Hammarberg, mit 2,02 Metern nicht nur wegen der Größe ein Riesentalent, war ein Spätstarter. „Ich bin mit 14 Jahren wegen eines Freundes zum ersten Mal zu einem Turnier gegangen.“ Mit 15 hat er erstmals mit Berger gespielt und die U15-Klasse gleich gewonnen.
Derzeit gelte es für die beiden, den Sprung der Nachwuchs- in die Erwachsenenklasse zu meistern. Den Unterschied erklärt Tim Berger: „Die Jugendteams sind unerfahrener, wenn es um die richtigen Entscheidungen geht. Bei talentierten Jugendteams kann bis 16:16 alles sehr eng bleiben. Dann sind die Erwachsenen mental stärker.“ Technik und Können seien bei den besten Jugendteams um nichts schlechter.
Und zu diesen zählen Berger/Hammarberg. 2022 holten sie Gold bei der U20-EM in Izmir und Bronze bei der U18-EM 2021 in Ljubljana. Neben der EM auf der Donauinsel haben sie heuer noch ein ganz großes Ziel: Im November findet in Thailand die Unter-21-WM statt.
Block-Spezialist Hammarberg freut sich über die gute Entwicklung des Teams: „Wir haben uns heuer bei Turnieren der niedrigsten Kategorie der ProTour versucht, bei denen wir im Vorjahr in der Quali ausgeschieden sind. Heuer sind wir Vierter und Fünfter geworden. Es ist also eine große Verbesserung zu sehen.“
Das Corona-Plus
Die Corona-Krise habe den beiden sportlich eher geholfen als geschadet. Hammarberg erklärt: „Ich war auf einer normalen Schule. Da gab es keine Toleranz für Sport. Daheim konnte ich alles viel schneller erledigen und konnte körperlich mehr trainieren. Außerdem hat der Verband schnell ein Konzept entwickelt, mit dem wir auch wieder Balltraining machen durften. Diese Zeit war für meine Entwicklung sehr positiv.“ Ähnlich sieht es Tim Berger: „Im Volleyball habe ich davon profitiert, weil das Training normal weiterging. Aber in der Schule war ich dann hinten nach.“ Auch das wird er noch meistern.
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