Und 2021?
Ich muss meinen Kopf in die Lage versetzen, dass er davon ausgeht: Es findet statt.
Wie sind Sie zum Spitzen-Schwimmer geworden?
Meine Mutter, die selbst Schwimmerin war, wollte, dass mein Bruder und ich schwimmen. Ich wollte schon als Kleinkind, sobald ich Wasser sah, sofort hinein. Ich wollte immer einer weltbesten Schwimmer werden.
Daher sind Sie bereits als Gymnasiast von Bad Vöslau nach Berlin übersiedelt?
Ich konnte dort sogar mit Top-Leuten trainieren. Nach dieser für mich genau richtigen Zeit schrieb ich fast alle Unis in den USA an. Von fast allen erhielt ich dank meiner Schwimmzeiten und Zeugnisse Zusagen für ein vierjähriges Stipendium, das normal in Michigan 60.000 Dollar pro Jahr kostet. Nur mit dem Wohnungszuschuss geht’s sich nicht aus. Weil Vermieter wissen, dass man als Student in der Nähe der Uni wohnen muss. So zahlten zwei Freunde und ich für eine Abbruchbude 4000 Dollar monatlich.
Aber für Siege wird’s wohl Prämien gegeben haben?
Nein. Gelderwerb ist während des Stipendiums ebenso untersagt wie ein Sponsor.
Mit 1,97 Meter hätten Sie Basketballer werden können.
Wenn ich mit den Uni-Schwimmern unterwegs war, von denen einige sogar über zwei Meter groß sind, wurden wir bei Stopps an Tankstellen tatsächlich für das Basketball-Collegeteam von Michigan gehalten. Unsere wirklichen Basketballer füllten jeden Mittwoch und Samstag die 15.000er-Halle. Obwohl auch sie keine Profis sind. In Basketball ist es am schwierigsten, bei den Profis unterzukommen. Weil ein Basketball-Team nur wenige Spieler braucht. Im Football dagegen sind’s 55, von denen oft 45 verletzt sind (lacht).
Hinsichtlich Corona haben Sie sich eine der sichersten Sportarten ausgesucht.
Wir springen direkt ins Desinfektionsmittel. Denn ein solches ist nachweislich Chlor. In den USA ist das Wasser sogar noch viel stärker chloriert.
Wie viele Stunden verbringen Sie im Wasser?
Täglich zweimal zwei Stunden. Dazu kommen zwei Stunden Krafttraining.
Und das macht immer Spaß?
Im ersten US-Jahr ja . Später kostete es oft Überwindung, um fünf Uhr früh aufzustehen und bei Minus zehn Grad in Michigan das Auto freizuschaufeln im Wissen, zehn Minuten später im Wasser sein zu müssen.
Hatten Sie Kontakt zu Markus Rogan, der in L.A. lebt?
Ja. Er hat Überragendes für Österreich geleistet. Von ihm kann man auch sportpsychologischen Rat holen.
Warum gehen Sie jetzt nach England?
In den USA hätte ich jetzt Visum und weitere Bewilligungen gebraucht. Doch abgesehen vom bürokratischen Aufwand – in den USA wird es heuer keine Wettkämpfe und keine offene Schwimmhallen mehr geben. Im Lonsborough, wo das britische Olympiateam trainiert, sehe ich die Chance, mich noch steigern zu können und auch den Master in ,Internationale politische und finanzielle Beziehungen‘ anzupeilen.
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