Roglic holt sich die elfte Etappe der Vuelta, Großschartner Siebenter

Gewohntes Bild: Ein Etappensieg in Spanien für Primoz Roglic
Der Slowene hat die Aufholjagd auf das Rote Trikot wieder gestartet. Doch vorerst bleibt viel zu tun für den Titelverteidiger.

15 Jahre nach Thor Hushovd startete am Mittwoch wieder ein Norweger als Gesamtführender der Spanien-Rundfahrt im Roten Trikot. Odd Christian Eiking vom französischen Team Intermarché-Wanty-Gobert war tags zuvor Teil jener 31-köpfigen Ausreißergruppe, die es nach gut 80 Kilometern  tatsächlich geschafft hatte, sich abzusetzen und mit so viel Vorsprung ins Ziel zu kommen, dass der zweifache Vuelta-Sieger Primoz Roglic die Führung abgeben musste.

Von 19 auf 1 kletterte Eiking und von 20 auf 2 der studierte Philosoph Guillaume Martin (Cofidis/+58 Sekunden) aus Frankreich, Roglic stand als Dritter mit nun 2:17 Minuten Rückstand durchaus schon  unter Druck. Zum Wohlbefinden des Slowenen hatte auch sein Sturz in der Abfahrt Richtung Ziel nicht beigetragen, der dem 31-Jährigen einige Schürfwunden bescherte. „Es ist nicht so schlimm“, sagte Roglic.

Sein und Schein

Etappe elf mit den 133,6 Kilometern von Antequera nach Valdepeñas de Jaén sollte also zum Beginn zur großen Aufholjagd werden, und das Auf und Ab auf schmalen und kurvigen Straßen war in der Realität schwieriger, als es die Einstufung (nur eine kategorisierte Bergwertung) glauben machen wollte.

Nach 21 Kilometer durften sich fünf Ausreißer absetzen, mehr als 2:15 Minuten gönnten ihnen die Favoriten aber nicht. Im Peloton sorgten Primoz Roglics Kollegen von Jumbo-Visma für das richtige Tempo, gemeinsam mit den Kollegen von Bike Exchange und Intermarché-Wanty-Gobert.

Lange Zeit passierte relativ wenig, 25 Kilometer vor dem Ziel zeigten sich dann auch Ineos, Emirates und Movistar an der Spitze des Feldes, der Rückstand schmolz auf eine Minute. Im einzigen gewerteten Anstieg flog die Spitzengruppe auseinander, nur der Däne Magnus Cort Nielsen (EF-Nippo), schon auf Etappe sechs Sieger aus einer Ausreißergruppe,  konnte sich noch halten. 45 Sekunden blieben ihm für die 13,5 Kilometer bis ins Ziel.

Roglic holt sich die elfte Etappe der Vuelta, Großschartner Siebenter

Seltenes Bild: Der Mann in Rot heißt nicht Primoz Roglic, sondern Odd Christian Eiking

Hitziges Finale

Mit 21 Sekunden Vorsprung nahm Cort Nielsen die letzte Abfahrt  in Angriff und konnte als waghalsiger Solist den Abstand wieder ein wenig vergrößern. Für den letzten bis zu 24 Prozent steilen Kilometer blieben ihm 20 Sekunden, und 100 Meter vor dem Ziel war er dann gestellt. Den Sieg holte sich Primoz Roglic im Sprint gegen Movistars Spanier Enric Mas, Cort Nielsen kassierte noch 49 Sekunden Rückstand. Einen weiteren Achtungserfolg fuhr Bora-hansgrohes Oberösterreicher Felix Großschartner ein, der mit sieben Sekunden Rückstand Siebenter wurde und im Klassement weiter an zehnter Stelle liegt.

"Es war kurz, aber sehr, sehr heiß, wir haben alle wieder sehr gelitten", sagte Primoz Roglic. "Es war auch ein hartes, aber schönes Finish. Und ein schöner Kampf mit Enric Mas." Magnus Cort Nielsen hatte "alles gegeben. Gib mir fünf Sekunden mehr, und ich komme durch."

Jasper Philipsen, heuer schon zweifacher Etappensieger bei der Vuelta, ersparte sich die Schinderei bei knapp 30 Grad im Schatten – der belgische Sprinter von Tobias Bayers Team Alpecin-Fenix war am Morgen mit Fieber erwacht und wollte mit Blick auf die restliche Saison kein Risiko eingehen.

Am Donnerstag stehen 175 Kilometer von Jaén nach Córdoba auf dem Programm, zwei Anstiege vor dem flachen Finale bieten abermals Gelegenheit für Attacken. Und Odd Christian Eiking darf wieder in Rot antreten.

Vuelta, 11. Etappe (Antequera–Valdepeñas de Jaén, 133,6 km): 1. Roglic (SLO) Jumbo-Visma 3:11:00, 2. Mas (ESP) Movistar +3, 3. López (ESP) beide Movistar +5, 7. Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe +7, 10. Eiking (NOR) Intermarché-Wanty-Gobert +11, 19. Bayer (AUT) Alpecin-Fenix +23, 76. P. Gamper (AUT) Bora-hansgrohe +9:09. 

Gesamt: 1. Eiking 41:48:57, 2. G. Martin (FRA) Cofidis +58, 3. Roglic +1:56, 4. Mas +2:31, 5. López +3:28, 6. Haig (AUS) Bahrain-Victorious +3:55, 7. Bernal (COL) +4:46, 8. A. Yates (GBR) beide Ineos +4:57, 9. Kuss (USA) Jumbo-Visma +5:03, 10. Großschartner +5:38, 71. Bayer +1:13:41, 120. P. Gamper +1:39:53.

Donnerstag: Jaén–Córdoba, 175 km.
Mountainbike-WM im Val di Sole (ITA), Mixed-Teamstaffel: 1. Frankreich 1:25:51, 2. USA +48, 3. Deutschland +49, 8. Österreich (Raggl, Gabl, Sadnik, Mitterwallner, Churfürst, Stigger) +4:06.

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