Verhöhnung des Christentums? Vatikan kritisiert Dragqueens bei Olympia-Eröffnung

Verhöhnung des Christentums? Vatikan kritisiert Dragqueens bei Olympia-Eröffnung
Bei der Eröffnungszeremonie wurden die Apostel von Dragqueens verkörpert sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger.

Der Vatikan hat die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris am Freitagabend als "blasphemisch" angeprangert. Die hohen Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit seien durch "eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums", dem "Letzten Abendmahl" beschmutzt worden", kritisierte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, laut Medienangaben.

Paglia lobte die französischen Bischöfe, die schon zuvor scharfe Kritik an der Eröffnungsfeier geübt hatten, als "mutig"."Die französischen Bischöfe haben berichtet, dass viele Angehörige anderer Religionen ihre Solidarität bekundet haben", betonte der Erzbischof.

Offenbar löste vor allem eine Szene heftige Reaktionen aus, die an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde "Das letzte Abendmahl" erinnert, das das letzte Mahl von Jesus Christus mit seinen Aposteln darstellt. Bei der Eröffnungszeremonie wurden die Apostel allerdings von Dragqueens verkörpert sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger.

Olympia-Macher weisen Kritik zurück

Kritik kam auch von konservativen und rechtsextremen Politikern in Frankreich. So sprach etwa die Senatorin der bürgerlich-konservativen Républicains, Valérie Boyer, von einer "Vision unserer Geschichte (...), die darauf abzielt, die Christen lächerlich zu machen".

Die Olympia-Macher wiesen die Kritik zurück und verwiesen auf die Kunst- und Meinungsfreiheit. Organisationschef Tony Estanguet betonte, die Show habe zum Nachdenken anregen sollen und sei in ihren Grundlinien mit dem IOC abgestimmt worden. "Unsere Absicht war es nie, unverschämt zu sein" sagte der Regisseur der Eröffnungszeremonie, Thomas Jolly. "In Frankreich ist das künstlerische Schaffen frei." Die Idee sei gewesen, inklusiv zu sein, was bedeute, niemanden auszuschließen.

Der Regisseur und die Olympia-Organisatoren stellten im Nachhinein allerdings klar, dass die viel kritisierte Szene nicht vom letzten Abendmahl inspiriert gewesen sei, sondern dass es sich um eine Darstellung eines Gelages mit Figuren aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos gehandelt habe. Jolly erhielt nach eigenen Angaben Morddrohungen und erstattete kürzlich Anzeige.

Stellungnahme des Vatikans

Mehr als eine Woche nach der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris hat auch der Vatikan Kritik geäußert. Der Heilige Stuhl sei über einige Szenen betrübt gewesen und schließe sich den Stimmen an, die in den vergangenen Tagen die Beleidigung vieler Christen und Gläubiger anderer Religionen bedauert hätten, hieß es in einer Mitteilung aus Rom.

"Bei einem prestigeträchtigen Ereignis, bei dem sich die ganze Welt um gemeinsame Werte versammelt, sollte es keine Anspielungen geben, die die religiösen Überzeugungen vieler Menschen lächerlich machen", hieß es in der ersten offiziellen Mitteilung des Vatikan zu dem Thema. Der Heilige Stuhl stelle zwar die Meinungsfreiheit nicht in Frage, diese finde jedoch ihre Grenze im Respekt vor anderen.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni und auch mehrere Vertreter der katholischen Kirche hatten Anstoß an einer Szene genommen, die Zuschauer an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde erinnert hatte, bei dem Jesus Christus und seine Apostel beim "Letzten Abendmahl" dargestellt sind. Bei der Eröffnungsfeier traten an dieser Stelle Dragqueens, ein Transgender-Model und ein fast nackter Sänger auf.

Kommentare