Michael Phelps verpasst seine sechste Goldene

Ein 21-Jähriger aus Singapur hat am Freitag Michael Phelps die perfekten Sommerspiele von Rio de Janeiro vermasselt. Joseph Schooling gewann das Olympia-Finale über 100 m Delfin in 50,39 Sekunden mit satten 75/100 Vorsprung auf den US-Schwimm-Superstar und verhinderte damit dessen fünften Titel bei seinen fünften Spielen. Herausragend aber auch Katie Ledecky mit dem Gewinn ihres viertes Rio-Golds.
Die Siegerehrung auf der kurzen Delfinstrecke mutete kurios an. Da standen Phelps, der Südafrikaner Chad le Clos und der Ungar Laszlo Cseh an den Händen gefasst nebeneinander, aber auf einem statt auf drei verschiedenen Treppchen. Dieses Trio hätte als Siegertipp gutes Geld bringen können, letztlich wurden sie aber in 51,14 Sekunden ex aequo Zweite. Neben ihnen auf der obersten Stufe stand Schooling, schon in Vorlauf und Semifinale der Schnellste.
Erstaunen statt Jubel
Schooling hatte schon bei der Wende 52/100 Vorsprung auf den da nur sechstplatzierten Phelps herausgeholt und konterte dessen erwartetes Finish mehr als souverän. Der programmierte Jubelsturm des Publikums für das fünfte Gold von Phelps bei diesen Spielen wich einem Erstaunen und nur allmählich anwachsendem Beifall für Schooling. Phelps hält bei diesen Spielen nun bei vier Gold- und einer Silbermedaille. Am Samstag wartet noch die Lagenstaffel.
Ledecky liegt vor dem letzten Tag der Schwimmbewerbe mit ihrem zwölf Jahre älteren Landsmann gleichauf. Sie gewann ihr viertes Gold mit dem siebenten Weltrekord der Schwimmbewerbe, und zwar 8:04,79 Minuten über 800 m Kraul. Damit näherte sie sich weiter kräftig der 8-Minuten-Barriere. Als Erste seit den Spielen in Mexiko-Stadt 1968 holte sie das Kraul-Triple über 200, 400 und 800 m. Vor 48 Jahren hatte das ihre Landsfrau Debbie Meyer geschafft.

Hosszu mit Silber
Aber nicht nur Ledecky hat im olympischen Becken des Aquatic Center mehr Einzelmedaillen als Phelps gewonnen, sondern auch Hosszu. Sie hatte ihre drei schon an den Vortagen über 200 und 400 m Lagen sowie über 100 m Rücken angehäuft und schickte sich an, über 200 m Rücken nachzulegen. Doch auf den letzten Metern wurde die 27-Jährige noch um 6/100 abgefangen, die US-Amerikanerin May DiRado siegte in 2:05,99 Minuten.
Letztlich gab es ein Herzschlagfinale über 50 m Kraul. Im schnellsten Schwimmbewerb schaffte Anthony Ervin mit seinem Sieg in 21,40 Sekunden Historisches. Der 35-Jährige hatte diesen Titel schon einmal geholt, und zwar nicht 2012, 2008 oder 2004, sondern 2000 als 19-Jähriger bei den Spielen in Sydney. Lag der US-Amerikaner damals mit Landsmann Gary Hall gleichauf, hatte er 16 Jahre danach 1/100 Vorsprung auf den Franzosen Florent Manaudou.
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