Die Bolt-Party mit der Samba-Partie

Usain Bolt umgeben von Tänzerinnen in Karnevalskostümen vor einem Hintergrund mit jamaikanischen und olympischen Symbolen.
Jamaikas Top-Sprinter hatte seinen ersten großen Auftritt in Rio de Janeiro.

Südamerikas größter Theatersaal war noch zu klein für einen der größten Sportler bei diesen Olympischen Spielen. Usain Bolt hatte im Saal des Kulturzentrums Cidade das Artes den ersten großen Auftritt in Rio de Janeiro. Puma lud ein, nur wenige Hundert Journalisten durften rein. Und die kamen auf ihre Rechnung: Für seinen Sponsor lieferte der sechsfache Gold-Sprinter eine große Show ab.

Der Auftritt begann profan. Bolt lieferte eine Kampfansage in Richtung Justin Gatlin. Der Amerikaner ist wohl sein größter Konkurrent im Kampf um Gold über 100 Meter (in der Nacht von Sonntag auf Montag, Start um 3.25 Uhr MESZ).

Die Veranstaltung glitt danach ins Kuriose ab. Ein norwegischer Journalist stand auf und meinte: "Ich habe eigentlich keine Frage. Mann, ich liebe dich." Und legte mit einen Rap-Song los, den er für den 29-Jährigen gedichtet hatte. "Ich hoffe, dass du gewinnst. Ich hoffe, dass es dein Tag wird. Ich liebe deine Bewegungen, deine Füße, deinen Stil." Bolt lauschte verblüfft, bewegte sich dann aber im Takt mit. Bolt war von der Darbietung des 27-jährigen Nicolay Ramm, der für den norwegischen Staatssender NRK aus Rio berichtet, so beeindruckt, dass er den Song auf Snapchat stellte.

Der Entertainer

Schließlich aber lief der Jamaikaner zur Höchstform auf, motiviert von 14 brasilianischen Samba-Tänzerinnen. Bolt tanzte mit, machte seine berühmte Blitz-Pose und schoss natürlich wieder das eine und andere Selfie.

Ist er denn nun Sprinter oder Entertainer? "Ich bin beides. Zuallererst bin ich ein Sprinter. Aber ich will die Menschen auch unterhalten. Ich versuche, den Unterschied zu machen. Deshalb kommen die Menschen auch", sagte er.

Usain Bolt macht ein Selfie mit einer Tänzerin in einem farbenprächtigen Kostüm.
2016 Rio Olympics - Athletics - Rio de Janeiro, Brazil - 08/08/2016. Usain Bolt dances samba at a press conference. REUTERS/Nacho Doce
Schon am 27. Juli war er aus London kommend in Rio gelandet. Müde, mürrisch. Er hatte ein paar Tage in einem Luxushotel verbracht und in einem Ausbildungszentrum der brasilianischen Flotte trainiert. Dorthin hatte er auch Kinder einer nahen Favela zum gemeinsamen Training eingeladen.

Letzten Mittwoch ist er dann ins olympische Dorf übersiedelt. Die Willkommensparty für die jamaikanische Mannschaft hat er geschwänzt, ebenso die Eröffnung am Freitag.

Holprige Saison

Am Montagabend zeigte er gute Laune. Auch wenn im Dorf vorerst Mattscheibe war, der Fernseher fehlte auf dem Zimmer – der einzige Luxus, den Bolt dort hat, ist, dass er es mit niemandem teilen muss. Zwei Tage lang habe er gewartet, dann sei er selbst aktiv geworden. "Ich musste mir einen Fernseher kaufen." Ansonsten wäre es ihm langweilig gewesen.

Bisher hatte Bolt wie schon in den vergangenen Jahren eine holprige Saison. Nach einer Muskelverletzung präsentierte er sich zuletzt noch nicht in bester Verfassung, mit 9,88 Sekunden liegt er nur auf Platz vier der Weltjahresbestenliste über 100 Meter. Die Nummer eins ist Gatlin mit 9,80 Sekunden. Bolt gibt in Brasilien seine olympische Abschiedsvorstellung, spätestens 2017 will er seine Karriere beenden.

Im Interview mit dem Playboy verriet der 29-Jährige, welchen Traum er sich nach der sportlichen Karriere erfüllen möchte: Schauspieler. Sein großes Vorbild sei Hollywood-Star Jason Statham. Auch einen Job als Fußballer will Bolt in Zukunft nicht ausschließen: "Wenn ich einen anderen Sport machen werde, dann Fußball."

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