Die Swatch Nines Mountainbike: Alpenbühne mit globaler Wirkung

Zusammenfassung
- Swatch Nines ist ein internationales Actionsport-Event, das auf gemeinsames Erleben und Innovation statt Wettkampf setzt.
- Das Event inspiriert durch Teamgeist und ermöglicht Athleten, neue Tricks in geschütztem Umfeld zu entwickeln.
- Die Reichweite erfolgt vor allem über Social Media und lokale Unterstützung wie in Sölden ist entscheidend für den Erfolg.
Der deutsche Freeskier Nico Zacek hat in seiner Karriere viele klassische Wettkämpfe bestritten – mit dicht getakteten Abläufen, wechselnden Kontinenten und oft schlechten Bedingungen. Irgendwann kam er zu der Erkenntnis, dass dieses Format nicht zum Wesen des Actionsports passt. „In meiner Ski-Karriere habe ich mir entschieden, dass normale Wettkämpfe nicht in den Stil des Actionsports passen. Das war mein Gefühl“, sagt er rückblickend.
Aus dieser Idee heraus entstand 2008 The Nines. Was als kleines Freeski-Event begann, ist heute ein internationales Format mit Stationen für Ski, Snowboard, Mountainbike und Surfen. Im Zentrum steht nicht der Wettkampf, sondern das gemeinsame Erleben und die Möglichkeit, neue Tricks in einem geschützten Umfeld auszuprobieren. In den vergangenen Tagen waren 50 der weltbesten Freestyle-Mountainbiker, BMXer und Skater in Sölden, um genau an diesem Event teilzunehmen. Hunderte Besucher konnten ihre Tricks und Stunts hautnah miterleben. Der KURIER fragte den Mitbegründer der Swatch Nines, wie es zu dem Event kam und worum es dabei geht.
KURIER: Der klassische Sportfan kennt Matches, Turniere, Rennen. Warum braucht es Ihrer Meinung nach solche Events wie die „Swatch Nines“?
Nico Zacek: Wir wollen gerne Menschen inspirieren. Und ich glaube, dass zum Beispiel Olympische Spiele durchaus Menschen inspirieren, einen Sport zu machen. Deswegen finde ich es auch cool, dass mittlerweile Bikesport, Freeskiing oder auch Surfen oder Skaten auch bei den Olympischen Spielen dabei sind. Aber du hast immer diesen Wettkampf-Aspekt dabei. Und wir wollen unbedingt, dass die Kids da draußen sehen: Du musst nicht gewinnen. Du musst einfach nur Spaß haben an dem Sport, gemeinsam mit deinen Freunden. Wir wollen beweisen, dass die Weltbesten, die eigentlich bei den Olympischen Spielen gegeneinander kämpfen, auch zusammen wie die besten Freunde sich unterstützen, sich anfeuern, dass sie keine Konkurrenten sind.
Können sich Sportarten wie die erwähnten sich dieses Gefühl erhalten, wenn sie jetzt auch olympisch sind?
Ganz genau. Durch sowas wie die Nines versuchen wir die Sportarten zu prägen, damit sie nicht zu kompetitiv werden.
Die Gefahr besteht?
Ich finde schon. Denn das ist der Teil, den du in den Medien immer siehst. Wer hat was gewonnen? Interessiert mich ja auch, wer beim Fußball gewinnt. Bei den Nines geht es eben nicht ums Gewinnen. Da geht es darum, zusammen Spaß zu haben.

Der Mitbegründer der Swatch Nines, Nico Zacek am Kurs in der Bikerepublic Sölden
Inwiefern kann man denn auf nicht-kompetitiver Ebene den Sport weiterentwickeln?
Wir hatten in der vergangenen Woche 26 Tricks, die die Welt noch nie gesehen hat. Es funktioniert, wenn du die Athleten motivierst und wenn du ihnen genau das gibst, was sie brauchen: eine perfekte Schanze, eine Woche Zeit, gutes Wetter, tolle Filmer. Manche sagen auch, es ist für sie das edelste Trainingscamp aller Zeiten. Aber anstatt, dass sie mit Nationalmannschaften hierher kommen und mit Trainern, kommen sie halt mit ihren Filmern und Fotografen.
Sie sagten, Sie wollen damit Menschen inspirieren. Wie bringt man so ein Konzept an die Leute, in dem man nicht wirklich folgen kann anhand von Punkten, Ranglisten, Siegespodesten?
Die Leute, die vor Ort zuschauen, sind die kleinere Gruppe, als die, die wir über unsere Medien erreichen. Und das ist in erster Linie Social Media, insbesondere den Kanälen der Athleten selbst – aber auch TV mit der Highlight-Show – also kein Livestream, um den Live-Druck wegzunehmen. Die Athletinnen und Athleten kriegen hier tolle Inhalte für ihre Channels und posten das und dann sieht es die Welt.
Woran merken Sie dann, dass dieser Event auch ankommt bei den Menschen?
Also tatsächlich auch auf Social Media, einerseits. Aber auch durch Geschichten wie die von Qualifikanten, die sagen: „Als kleines Kind habe ich das gesehen und es war mein absoluter Traum, da mal dabei zu sein. Und dann sind sie tatsächlich dabei.
Wie wichtig ist es, dass es Skigebiete oder Tourismusverbände gibt, die bei solchen Events mitspielt?
Also, da reden wir viel zu wenig drüber, ehrlich gesagt. Es hat lange gedauert, so einen Ort zu finden, der sich der Idee so hingibt. Was jetzt hier Sölden gemeinsam mit der „Bike Republic“ mit dem 10-Jahres-Plan möglich gemacht wurde, ist ein absoluter Traum.
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