Wie ein Südafrikaner das Erzbergrodeo erlebt

Wie ein Südafrikaner das Erzbergrodeo erlebt
Brett Swanepoel ist Südafrikas erfolgreichster Enduro-Fahrer. Das Ziel des Erzbergrodeos sah der 26-Jährige nur von weiten, wie Marcel Hirscher und Hunderte andere Fahrer.

Warum fliegt ein Südafrikaner nach Österreich, um in einem Erzberg mit 499 anderen Motorradfahrern um die Wette zu fahren, mit dem Wissen, dass gerade einmal eine Handvoll Starter das Ziel erreichen und es kein Preisgeld geben wird?

"Ich liebe es hier", sagt Brett Swanepoel auf Englisch zum Kurier. "Da ist dieses massive Loch in dieser Mine. Das Gelände ist so kompakt, alles ist an einem Ort und du siehst nur noch Steine. Es gibt diesen einen Abschnitt: "Carl's Dinner"Wir alle haben Angst davor, weil man das Bike fast durch die Steine tragen muss", erklärt der erfolgreichste südafrikanische Enduro-Fahrer.

Am Samstag war das "Carl's Dinner" für den 26-Jährigen kein Problem, dafür scheiterte Swanepoel dieses Jahr knapp vor dem Ziel im Abschnitt "Killing Leap".

Weltmeisterschaft

Das Erzbergrodeo (8. - 11. Juni) in Eisenerz ist das zweite von insgesamt sieben Enduro-Motorradrennen der Meisterschaftsserie FIM Hard Enduro World Championship in diesem Jahr.

Wie ein Südafrikaner das Erzbergrodeo erlebt

Zwischen vier und acht Stunden dauern die verschiedenen WM-Rennen. Je nach Rennlänge gibt es für Fahrer und ihr Geländemotorrad ein bis zwei "Boxenstopps" mit jeweils 30 Minuten. 

"Mein Onkel ist selbst ein begnadeter Fahrer, begleitet mich zu allen Rennen und repariert in den Fahrpausen mein Bike", sagt Swanepoel und erklärt, dass sein Onkel Stefan DU Plessis nebenbei auch sein Sponsor und Chef von Trademore Sherco Racing ist. Jedes dieser Rennen kostet den 26-Jährigen bzw. seinen Onkel 7000 Euro.

Der erste Halt im Rennkalender war Serbien, dann kam Eisenerz und als Nächstes folgen Italien, Rumänien, Kanada, Spanien und Deutschland. 

Sportverrückte Familie

Mit vier Jahren begann Swanepoel mit seiner Schwester Motorradfahren. Sie sei angeblich noch besser als er. Doch sie hatte "nie Angst und verunglückte deshalb oft schwer, weshalb sie mit dem Sport aufhören musste", erklärt Swanepoel.

Sein Vater war ebenfalls ein erfolgreicher Fahrer und motivierte ihn, den gleichen Weg einzuschlagen. Seine Mutter "ist noch schlimmer", erzählt der Onkel lachend. "Sie will das Brett immer gewinnt, weil sie weiß, wie gut er ist." 

In Südafrika hat Brett Swanepoel "alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt." Sein nächstes Ziel sei es, "Erfahrung in Europa zu sammeln und gegen die besten in diesem Sport anzutreten", sagt der Athlet, der von der Geschwindigkeit bis hin zum Benzin-Geruch alles an seinem Sport liebt. 

Ergebnisse Erzbergrodeo

Der diesjährige Sieg ging an den Deutschen Manuel Lettenbichler (KTM), vor Billy Bolt aus England (Husqvarna) und Trystan Hart (CAN/ KTM). Bester Österreicher wurde Michael Walkner (GasGas) auf Rang sieben. Er ist einer von 17 Startern, die es ins Ziel schafften. 

Auch Ex-Skistar Marcel Hirscher (Husqvarna) sowie der ehemalige Kombinierer Lukas Klapfer (Rieju) standen auf der Starterliste, erreichten aber wie Swanepoel (Sherco) nicht die Finish-Linie.

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