Sieben Frauen beim Formel-E-Test in Saudi-Arabien

Eine Rennfahrerin posiert neben einem goldenen Rennwagen in einer Werkstatt.
Beim offiziellen Formel-E-Test in Ad-Diriyah werden gleich sieben Pilotinnen im Cockpit sitzen.

Es mutet wie ein stummer, subtiler Protest gegen die schwierige Frauenrechtslage in Saudi-Arabien an, dass gleich sieben Teams der Formel-E-Meisterschaft für den In-Season-Test im saudischen Ad-Diriyah Frauen als Testpilotinnen nominiert haben. Am 16. Dezember, dem Tag nach dem ersten Rennen der fünften Formel-E-Saison, wird auf dem Kurs in Saudi-Arabien umfassend gestestet - mit einigen namhaften Teilnehmerinnen.

Angeführt wird das Aufgebot von Formel-1-Hoffnung und Sauber-Testpilotin Tatiana Calderon, die Ende Oktober in Mexiko erstmals am Steuer des aktuellen Sauber-Boliden saß und am vergangenen Wochenende auf der Ferrari-Teststrecke in Fiorano zwei Grand-Prix-Distanzen in einem älteren Modell abspulte. Die Kolumbianerin wird für das Techeetah-Team ins Steuer greifen. "Es wird das erste Mal sein, dass ich einen rein elektrischen Rennwagen auf der Strecke bewege, deshalb bin ich sehr neugierig."

Eine Rennfahrerin im roten Rennanzug und mit einer Kappe und einem Helm in der Hand.

Amna Al-Qubaisi

Die 18-Jährige ist das Küken unter den sieben Testpilotinnen. 2018 startete sie mit dem Prema-Team in der italienischen Formel 4, auch 2019 wird sie wohl wieder dort am Start sein.

Eine Rennfahrerin posiert neben einem goldenen Rennwagen in einer Werkstatt.

Tatiana Calderon

Die Kolumbianerin ist die größte Hoffnung auf eine weibliche Pilotin in der Formel 1. In Mexiko testete sie den aktuellen F1-Sauber, in Fiorano einen Wagen von 2013. Nächstes Jahr soll es in die Formel 2 gehen.

Eine lächelnde Frau vor dem Hintergrund des NIO Formula E Teams.

Jamie Chadwick

Die Britin gilt als Supertalent und hat eine solide Saison in der britischen Formel 3 hinter sich. Für 2019 gibt es mehrere Optionen, die neue Formel 3 oder die W-Series sind zwei davon.

Eine Frau mit langen braunen Haaren lächelt in die Kamera.

Simona De Silvestro

Die Schweizerin durfte 2014 einen Sauber-F1-Boliden testen, brachte aber nicht das Budget auf, um sich für ein Renncockpit zu bewerben. 2015 und 2016 startete sie in der Formel E für Andretti.

Carmen Jordá posiert mit Helm vor einem Formel-E-Rennwagen.

Carmen Jorda

Die Spanierin sorgte für Spott, weil sie - trotz schwacher Ergebnisse - Lotus-Testfahrerin wurde. Mehr als ein PR-Stunt wurde nicht daraus, seit 2017 ist sie Teil der FIA-Frauen-Motorsportkommission.

Eine Frau in Rennfahrerkluft mit dem Schriftzug „Mahindra Racing“ posiert mit den Händen auf den Hüften.

Katherine Legge

Die routinierte Britin hat fast alles bewegt, was vier Räder hat: IndyCar, DTM, Langstrecke, die 38-jährige aus Surrey ist vielseitig. 2014 fuhr sie zwei Formel-E-Rennen für Amlin-Aguri.

Eine lächelnde Frau mit blonden Haaren in einer weißen Jacke mit Sponsorenlogos.

Beitske Visser

Die 23-jährige Niederländerin gilt als Riesentalent, der große Durchbruch gelang noch nicht. 2017 wechselte sie vom Formel-Sport zur GT4-Klasse, zudem gehört sie zum BMW-Förderkader.

Auch eine Lokalheldin darf im Cockpit Platz nehmen: Amna Al-Qubaisi, die 18-jährige Tochter von GT-Routinier Khaled Al-Qubaisi, hat vor kurzem ihre erste Saison im Formel-Sport absolviert und in der italienischen Formel 4 mit dem Prema-Team - für das unter anderem auch Mick Schumacher fährt - ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Sie wird für das Virgin-Racing-Team mit dabei sein.

Stiller Protest

Etwas unbekannter ist die Britin Jamie Chadwick. 2018 feierte sie als erste Frau einen Sieg in der britischen Formel-3-Serie, schon 2015 krönte sie sich mit gerade einmal fünfzehn Jahren zur jüngsten Gesamtsiegerin der British GT Championship. Chadwick, nach dem Formel-3-Saisonende aktuell in der asiatischen MRF Challenge am Start, ist beim NIO-Team als Testpilotin dabei.

Ein weiß-türkisfarbenes Formel-E-Auto rast auf einer Rennstrecke.

Bei Venturi wird die Schweizerin Simona de Silvestro im Cockpit sitzen, für Nissan ist die Spaniern Carmen Jorda - früher Entwicklungspilotin beim Lotus-F1-Team - gemeldet. Das in dieser Saison erstmals vertretene BMW-Werksteam setzt auf die Niederländerin Beitske Visser. Für Mahindra ist die Ex-Formel-E-Stammfahrerin und frühere IndyCar-Pilotin Katherine Legge mit dabei.

Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Besetzungen auch um ein politisches Statement - die Teams wollen ein Zeichen gegen die repressiven Frauenrechte im muslimischen Königreich setzen. Und es hätten noch mehr Pilotinnen sein sollen: Gerüchteweise war auch die in Macau verunfallte Sophia Flörsch für einen Test eingeplant. Die 17-Jährige gehört zum Mercedes-Förderkader, beim HWA-Team - das mit Mercedes eng verbunden ist - ist noch ein Platz beim Test offen.

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