Sensationserfolg: Pierre Gasly gewinnt Chaos-Rennen in Monza
Nach 20 von 53 Runden deutete in Monza alles auf eine langweilige Solofahrt hin mit dem logischen Sieger Lewis Hamilton. Der Weltmeister führte überlegen – und dann kam doch noch alles anders. Am Ende eines ereignisreichen und historischen Grand Prix von Italien jubelte das Team Alpha Tauri, vormals Toro Rosso, über den ersten Sieg von Pierre Gasly. Er ist somit der 109. Sieger eines Formel-1-Rennens. Hinter ihm brausten Carlos Sainz und Lando Norris aufs Podium.
Wer auch immer auf diese ungewohnte Zieleinfahrt gewettet hatte, dem gebührt Gratulation zum neuen Reichtum. Pierre Gasly ist der erste französische Sieger seit Olivier Panis (1996 in Monte Carlo). Gasly war außer sich: „Es ist unglaublich, ich weiß nicht, was hier passiert ist. Das war ein verrücktes Rennen. Natürlich haben wir von der Roten Flagge profitiert.“
Die großen Favoriten wurden schwer geschlagen, Mercedes kam mit Bottas und Hamilton auf die Plätze fünf und sieben. Dabei sah alles nach einer bequemen Dienstfahrt für Hamilton aus. Er führte das Feld an, ehe Mercedes bei einer Safety-Car-Phase einen Fehler beging und Hamilton unerlaubt in die Box holte. Die folgende Zehn-Sekunden-Strafe schickte ihn nach dem Neustart des Rennens an das Ende des Klassements.
Ferrari-Drama
Noch schlimmer erwischte es die italienischen Lokalmatadoren von Ferraris, denn beide Autos kamen nicht ins Ziel. Sebastian Vettel schied mit einem Bremsdefekt schon früh aus und flüchtete sich danach in Sarkasmus: „I mog nimmer“, meinte er im ORF-Interview. „Es ist nervig, wenn man nicht mitfahren kann. So viele Kräfte wie heuer habe ich noch nie gespart. Ich bin sehr oft sehr früh fertig im Rennen. Heute hatte ich Glück, dass ich beim Bremsversagen genügend Auslauf hatte.“
Wenig später verlor Charles Leclerc in der Parabolica-Kurve die Herrschaft über sein Auto und krachte in die Reifen, was einen Abbruch (den ersten sei drei Jahren) und den Neustart des Rennens zur Folge hatte. Während die Ferraris ihre Boliden vorzeitig in der Garage parkten, nahm ein verrücktes Rennen seinen Lauf.
Zielsprint
Gasly fuhr vorne weg, gejagt wurde er von Carlos Sainz auf McLaren, der jede Runde ein wenig Zeit gutmachen konnte, aber bis zum Schluss nicht ins DRS-Fenster kam, um zum Überholen anzusetzen. Der Spanier musste sich mit den zweiten Platz begnügen. „Ich war bei der Zieleinfahrt schon enttäuscht, vielleicht hätte ich eine Runde noch gebraucht, um ihn überholen zu können. Aber ich bin stolz auf das Auto und meine Leistung.“
Für Alpha Tauri war es der zweite Sieg nach Sebastian Vettel 2008 im Toro Rosso ebenfalls in Monza. Erstmals seit Australien 2013 stand keiner der „Big three“ Mercedes, Red Bull und Ferrari auf dem Podest.
In der Weltmeisterschaft ändert sich nichts an der Überlegenheit von Hamilton, der sich mit der schnellsten Runde im Rennen noch den Zusatzpunkt sicherte. Der Brite hat nun 47 Punkte Vorsprung auf Teamkollege Bottas, Red-Bull-Pilot Verstappen fiel auf Rang drei zurück.
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