MotoGP: "Es ist gefährlich für ihn, mit uns zu fahren"

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Durch den Ausfall von Tito Rabat brauchte Avintia einen Ersatz. Aber der ist deutlich zu langsam.

Im Freien Training in Silverstone wurde Avintia-Stammfahrer Tito Rabat von einer Maschine am Bein getroffen und schwer verletzt. Mit mehreren Knochenbrüchen fällt der Spanier wohl bis zum Saisonende aus, zumindest ein baldiges Comeback scheint ausgeschlossen. Sein Avintia-Team brauchte dringend einen Ersatzmann.

Den fand man in Form des 23-jährigen Christophe Ponsson. Der Franzose gibt an diesem Wochenende in Misano sein MotoGP-Debüt - und war schon vor dem ersten Training eines der Hauptgesprächsthemen. Denn auf eine erfolgreiche Karriere kann Ponsson bisher nicht zurückblicken. Erfahrungen sammelte er in der Superbike-WM, wo er meist im hinteren Teil des Feldes unterwegs war. Aber der Franzose dürfte eine schöne Stange Geld mitbringen.

Dennoch ist die Kritik an ihm nach dem ersten Trainingstag nicht verstummt - im Gegenteil. "Es ist toll, wenn man jemandem eine Chance gibt, aber so, wie sein Tag gelaufen ist, ist es ziemlich gefährlich für ihn, mit uns auf der Strecke zu sein", meinte Honda-Pilot Cal Crutchlow, der den Franzosen am Donnerstag noch verteidigt hatte. "Ich gebe ihm keine Schuld. Wenn man die Chance hat, so ein Motorrad zu fahren, dann macht man es. Aber das Team ist dumm. Sie stellen sich als Iditoten hin."

Auch Weltmeister Marc Marquez übt Kritik. "Es ist so schwierig, ein MotoGP-Bike das erste Mal bei einem GP-Wochenende zu fahren, die Reifen, die Elektronik zu verstehen. Ja, er war langsam, aber das ist normal. Das ist nicht seine Schuld. Aber wir müssen für die Zukunft daraus lernen - denn wenn alle mehr oder weniger gleich schnell sind, kannst du dich auf den Fahrer vor dir verlassen, dass er eine normale Linie fährt. Aber wenn er fünf, sechs Sekunden langsamer ist, wird es gefährlich."

Tatsächlich war Ponsson im ersten Training am Freitag mehr als sieben Sekunden langsamer als der schnellste Mann auf der Strecke, am Nachmittag steigerte er sich und schaffte zumindest eine Verbesserung, mit der er nun innerhalb der 107-Prozent-Hürde liegt. Liegt ein Fahrer nach dem Qualifying außerhalb von 107% der schnellsten Zeit, kann ihm die Rennleitung den Start verwehren.

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