MotoGP-Champion Marquez kugelt sich beim Feiern die Schulter aus

MotoGP - Japanese Grand Prix
Der Spanier sichert sich in Japan vorzeitig den Titel. Es ist sein insgesamt siebenter.

Plötzlich lag Marc Márquez rücklings auf der Rennstrecke und konnte sich nicht mehr bewegen. Sein Bruder Alex und ein Fanklub-Vertreter eilten herbei und leisteten Erste Hilfe. „Die Schulter ist einfach herausgesprungen. Mit dem Adrenalin hatte ich glücklicherweise keine Schmerzen, aber heute Abend werde ich wohl auf der Tanzfläche etwas aufpassen müssen“, scherzte Márquez nach dem Missgeschick. 

Da ist ihm doch tatsächlich beim Feiern seines WM-Titels im japanischen Motegi die Schulter kurz aus dem Gelenk gesprungen. Jene lädierte Schulter, die er sich ohnehin im Dezember operieren lassen wird. Dabei hatte ihm der Brite Scott Redding nur zum Titel gratulieren wollen. Doch Márquez verträgt aktuell keine Schulterklopfer, auch wenn sie seit Sonntag wieder Schlange stehen.

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Entzückte Honda-Chefs

Denn Marc Márquez hat es wieder geschafft: Der Motorrad-Star aus Spanien holte in Japan den Sieg und somit zum siebenten Mal den WM-Titel, fünf davon in der MotoGP. Seit seinem MotoGP-Debüt in der Saison 2013 hat er mit Ausnahme von 2015 stets die Fahrerwertung für sich entschieden. Bei drei heuer noch ausstehenden Rennen liegt er uneinholbar in Führung.

„Es war die bestmögliche Strecke, um das zu erreichen“, meinte Márquez, der den Titelgewinn beim prestigeträchtigen Heimspiel seines Arbeitgebers feierte. Die versammelte Honda-Chefetage verfolgte das Erreichen des Meilensteins in Motegi live. WM-Rivale Andrea Dovizioso aus Italien stürzte kurz vor Rennende und brachte sich damit um die letzte Chance, die Titelentscheidung zu vertagen. Der Brite Cal Crutchlow und der Spanier Alex Rins fuhren auf die weiteren Podiumsplätze. Der Italiener Valentino Rossi wurde Vierter.

Nach dem siebenten Titel fühlte sich Márquez auch im siebenten Motorrad-Himmel. „Das soll noch nicht das Ende gewesen sein. Je mehr du gewinnst, desto mehr willst du in Folge. So sind wir Sportler eben“, meinte er gegenüber der spanischen Sporttageszeitung AS. „Das Schöne am Sport ist auch, dass solche Momente kommen, wenn du das ganze Jahr hart dafür arbeitest. Das ist der Lohn.“

Titel oder Mechaniker

Ein echter Pilot wie Márquez  kennt auch keinen Schmerz, von dem er sich schultern lässt. „Die Reha nach der Operation wird dauern, aber ich bin jetzt schon bereit für 2019“, sagt er mit Blick auf einen weiteren Titel. Márquez gilt als Besessener des Motorsports. Im KURIER-Interview vor dem Grand Prix in Spielberg im August dieses Jahres meinte er: „Wäre ich nicht MotoGP-Fahrer geworden, dann wäre ich als Mechaniker oder etwas Ähnliches mit der Motorrad-Welt verbunden.“ Quasi vom Weltmeister zum Mechaniker. „Der Sport war immer schon meine Leidenschaft, also hätte ich auch auf einem anderen Weg dorthin gefunden.“

Ob ihm aktuell in seinem Leben etwas fehlt? Schon. „Eine Freundin. Derzeit habe ich nur einen Hund.“

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