Rekordmann Hamilton: "Wollte nicht, dass sie meine Tränen sehen"

Lewis Hamilton hält sich nach dem Rennen die Hand vors Gesicht.
Hamilton fixierte seinen siebenten WM-Titel. Die Konkurrenz und Teamchef Toto Wolff sind voll des Lobes für den Rekordchampion.

Lewis Hamilton ist zum siebenten Mal Formel-1-Weltmeister, der Mercedes-Pilot steht damit auf einer Stufe mit Rekordchampion Michael Schumacher. Der 35-jährige Brite raste am Sonntag in Istanbul im 14. Rennen auf nasser Strecke vom sechsten Startplatz zu seinem zehnten Saisonsieg. Insgesamt ist es der bereits 94. Grand-Prix-Erfolg für Hamilton, in dieser Statistik hatte er Schumacher (91) im Laufe des ungewöhnlichen Corona-Jahres schon überholt.

Der siebente WM-Titel übersteige seine Jugendträume, sagte Hamilton. "Ich erinnere mich, als Michael diese ganzen Titel gewonnen hat", sagte Hamilton: "Ich habe davon geträumt, als ich jung war. Das jetzt übertrifft meine Träume." Sonderlob gab es auch von Ex-Champion Sebastian Vettel. "Seine Erfolge werden lange Zeit stehen. Das ist bewundernswert", sagte der Deutsche.

Sebastian Vettel und Lewis Hamilton geben sich auf dem Podium einen Fauststoß.

Lewis Hamilton feiert seinen Sieg beim Großen Preis der Türkei.

Formel-1-Grand-Prix der Türkei.

Lewis Hamilton jubelt nach einem Formel-1-Rennen in der Türkei.

Lewis Hamilton feiert seinen Sieg auf einem Formel-1-Wagen.

Lewis Hamilton sitzt erschöpft in seinem Formel-1-Wagen.

Formel-1-Grand-Prix der Türkei.

Zwei Formel-1-Fahrer feiern mit Champagner und Konfetti den Großen Preis der Türkei.

Lewis Hamilton und Toto Wolff feiern auf dem Podium des Großen Preises der Türkei.

Sebastian Vettel berührt das Auto von Lewis Hamilton beim Großen Preis der Türkei.

Hamilton war nach dem Erfolg zu Tränen gerührt: "Ich verliere sehr selten die Kontrolle. In den letzten Runden musste ich mir aber sagen, dass ich durchhalte. Alle diese Emotionen kamen auf und ich habe versucht, sie zu stoppen. Ich habe an meine ganze Karriere gedacht. Als ich fünf Jahre alt war und die erste Meisterschaft gewonnen habe. Als ich über die Linie gefahren bin, hat es mich erwischt und ich bin in Tränen ausgebrochen. Ich konnte das einfach nicht begreifen. Ich bin sehr stark, aber ich konnte das ohne Leute wie meinen Vater gar nicht schaffen. Ich habe an ihn gedacht oder auch an meine Mutter. Ich wollte nicht, dass die Leute meine Tränen sehen, aber es war einfach zu viel."

Lewis Hamilton wischt sich die Augen nach dem Großen Preis der Türkei.

"Egal, wo man herkommt"

Und: "Es ist kein Geheimnis, dass ich diesen Weg als Schwarzer hier alleine gegangen bin. Als ich jünger war, gab es niemandem in diesem Sport, der aussah wie ich. Es war einfach zu denken, dass es für mich unmöglich ist, dort dabei zu sein. Ich hoffe, dass meine Leistungen zeigen, dass es egal ist, wo man herkommt und man groß träumen sollte."

Mercedes-Teamchef Toto Wolff streute seinem Champion nach einer "Sprite-Dusche" auf dem Podium Rosen und erwartet, dass Hamilton seinen neuen Vertrag bis Jahresende unterschreiben wird. Schließlich sei man noch nicht am Ende der gemeinsamen Erfolgsreise.

"Da kommt noch was drauf"

"Er ist natürlich mitten in seinem Schaffen. Und ich glaube, da kommt noch was drauf. Wenn wir weiter ein gutes Auto bauen, kann er weiter Rennen gewinnen und hoffentlich auch um Meisterschaften fahren", erklärte Wolff im Sky-Interview. Er rechne mit Hamiltons Vertragsunterschrift bis spätestens Ende Dezember. "Es wird Zeit, dass wir das langsam machen. Nicht vor Bahrain, bis zum Jahresende", so Wolff.

Lewis Hamilton umarmt Toto Wolff nach dem Formel-1-Rennen in der Türkei.

Mit dem Istanbul-Triumph habe Hamilton trotz schlechter Ausgangsposition einmal mehr seine Ausnahmestellung bewiesen. "Unglaublich, gegen jede Erwartung. Heute hat er einfach wieder gezeigt, wir herausragend er ist. Dass er im Rennen ein Auto, das ganz schwer zu fahren war, einfach auf der Straße gehalten hat und auf seine Chance gewartet hat, und dann am Ende einsam davongefahren ist", analysierte Wolff die Siegesfahrt seines langjährigen Schützlings. Am Ende habe man zwar um die stark abgefahrenen Reifen gezittert, auf einen zweiten Boxenstopp in der Schlussphase trotz drohendem Regen aber verzichtet.

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