Lewis Hamilton gewinnt Chaos-Grand-Prix in Aserbaidschan

Azerbaijan Grand Prix
Ein Crashfest in den Straßen von Baku hatte den günstigeren Ausgang für den britischen Mercedes-Piloten.

Diesen Sieg hatte Lewis Hamilton wohl nicht mehr erwartet. Der Formel-1-Weltmeister profitierte am Sonntag im Grand-Prix von Aserbaidschan in Baku von Missgeschick und Fehlern einiger Rivalen und feierte im vierten Rennen seinen ersten Saisonsieg. Zudem übernahm der Mercedes-Pilot die WM-Führung von Ferrari-Star Sebastian Vettel, der nach dem vierten Platz vier Punkte zurückliegt.

"Ich bin vom Glück geküsst worden", gab Hamilton nach seinem ersten Sieg nach sechs Rennen zu. "Es war ein emotionales Rennen, Valtteri (Bottas, sein Teamkollege, Anm.) hätte den Sieg verdient und auch Sebastian hat einen guten Job gemacht. Es fühlt sich etwas seltsam an, ganz oben zu stehen", betonte der Brite nach seinem 63. GP-Erfolg. Er gewann 2,46 Sekunden vor Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen (FIN) und 4,02 Sekunden vor Sergio Perez (MEX) im Force India.

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Hamilton profitierte vom Pech seines Teamkollegen Bottas, dem drei Runden vor Schluss auf der Fahrt zu seinem vierten GP-Sieg ein auf der Strecke liegender Teil den rechten Hinterreifen aufschlitzte. Kurz zuvor hatte sich Vettel nach einem ungestümen Überholversuch gegen den führenden Finnen verbremst und war von Hamilton und Räikkönen sowie später auch von Perez überholt worden.

Die Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Shanghai-Sieger Daniel Ricciardo hatten sich nach einer Kollision in der 41. von 51 Runden an vierter bzw. fünfter Stelle selbst aus dem im Finish chaotischen Rennen genommen. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko wollte unmittelbar nach dem Zwischenfall keine Schuldzuweisungen abgeben. "Beide haben sich fehlverhalten. Sie haben nicht mit dem nötigen Respekt und Verstand gehandelt, das war ein absolut unnötiger Unfall", ärgerte sich der 75-Jährige im ORF-TV-Interview. "Wir werden das in Ruhe besprechen." In den letzten Runde wäre noch eine Steigerung möglich gewesen, vermutete der Steirer.

"Das wollen wir nicht"

Die Boliden von Ricciardo und Verstappen hatten schon in der 12. Runde bei einem harten Duell mit den Reifen touchiert, doch auch im Finish gab keiner des Duos nach. Der Australier hatte hinter Verstappen ein Überholmanöver angedeutet und hatte es dann auf der anderen Seite versucht, doch auch Verstappen änderte etwas die Richtung und Ricciardo fuhr voll auf das Heck des Autos des Niederländers auf. Beide Boliden wurden stark beschädigt, die Fahrer mussten aufgeben.

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"Das wollen wir nicht", sagte Vorjahressieger Ricciardo. "Wir wollen uns duellieren und hart fahren, aber das, was passiert ist, wollen wir nicht. So will ich ein Rennen nicht beenden. Das ist das Schlimmste für das Team."

Vettel, zum dritten Mal aus der besten Position gestartet, hatte lange Zeit geführt, doch nach der Safety-Car-Phase nach dem Red-Bull-Unfall lag Bottas mit besseren Ultrasoft-Reifen vor ihm. Der Deutsche wechselte auch auf diesen Reifentyp und attackierte den Finnen auf der Jagd nach seinem 50. GP-Sieg. "Nach der Safety-Car-Phase waren die Reifen kalt", begründete Vettel sein Problem beim Verbremsen. "Es war auch ein bisschen eine Lotterie." Er sah den Tag aber insgesamt positiv. "Es war auch sehr viel Gutes im Rennen."

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