Hamilton spaziert in Frankreich ungefährdet zum Sieg

French Grand Prix
Weil Sebastian Vettel schon beim Start patzte, fuhr Lewis Hamilton ungefährdet zum Sieg und zur WM-Führung.

Praktisch nach der ersten Kurve war jegliche Spannung aus dem ersten Formel-1-Grand-Prix in Frankreich seit 2008 draußen. Weil Ferrari-Star Sebastian Vettel vom dritten Startplatz aus seine Siegchancen und Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas torpedierte, konnte an der Spitze dessen Teamkollege Lewis Hamilton unbedrängt auf und davon fahren.

Eine chaotische erste Runde - außer der unerwünschten Begegnung zwischen Vettels Frontflügel und Bottas’ Hinterreifen kamen sich auch die beiden Lokalmatadoren Pierre Gasly und Esteban Ocon in die Quere, für sie war ihr Heimrennen schon nach vier Kurven zu Ende - und die nachfolgende Safety-Car-Phase verschafften Hamilton an der Spitze einen geruhsamen Auftakt in ein insgesamt ruhiges Rennen für den Weltmeister. Vettel und Bottas mussten unterdessen durch die Boxen, um ihre beschädigten Boliden instand setzen zu lassen, und rollten das Feld im Anschluss daran von hinten auf.

Hamilton ungefährdet

Diese Aufholjagden - vor allem jene von Vettel, der sichtlich mit Wut im Bauch seinen Weg durch das Fahrerfeld suchte - waren über weite Strecken die einzige Unterhaltung, die der erste Auftritt der Königsklasse in Le Castellet seit 1990 den Fans lieferte, die die mühsame Anfahrt (zum Circuit Paul Ricard führen lediglich zwei einspurige Zufahrtsstraßen, manche Fans verbrachten mehrere Stunden im Stau) auf sich genommen hatten.

Vettel benötigte genau 20 Runden, um seinen Rückstand wieder aufzuholen und den Anschluss an die Spitzengruppe wiederherzustellen. Bei Bottas dauerte das Ganze - wohl auch bedingt durch die Beschädigungen an seinem Mercedes - ein wenig länger, letztlich war aber auch er wieder auf der sechsten Position angelangt. Weil sein als Absicherung geplanter zweiter Boxenstopp aber unplänmäßig 8,5 statt 2,5 Sekunden dauerte, fiel Bottas wieder zurück und kam letztlich nicht über den siebenten Platz hinaus. Vettel reagierte auf die finnische Misere, fuhr ebenfalls noch einmal an die Boxen und saß dabei auch noch die ihm für den Startcrash aufgebrummte Fünf-Sekunden-Strafe ab.

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen profitierte unterdessen von seiner cleveren Reifenstrategie. Weil der „Ultrasoft“-Reifen (theoretisch der weichste Reifen an diesem Wochenende in Frankreich) über lange Distanzen hielt, konnte Räikkönen kurz vor Rennende die Lücke zum Drittplatzierten Daniel Ricciardo im Red Bull schließen und nach kurzer australischer Gegenwehr den dritten Platz erobern.

Gelungener Auftakt zum Triple-Header

An der Spitze hatte Hamilton unterdessen keine Sorgen. Verstappen - als Begünstigter der Startkollision auf den zweiten Platz nach vorne gerutscht - konnte den Briten nie wirklich in Bedrängnis bringen. Spätestens mit dem späten Ausfall von Lance Stroll, an dessen Williams zwei Runden vor Schluss der Reifen platzte und der ein Virtuelles Safety Car verursachte, war Hamilton an der Spitze frei von jeder Gefahr für seinen Sieg.

Vettels Schadensbegrenzung brachte ihn zwar noch auf den fünften Platz nach vorne, die WM-Führung muss der Deutsche zum Auftakt des ersten Triple Headers der Formel 1 - drei Wochenenden mit drei Rennen - aber wieder an Hamilton abtreten. Hamilton liegt nun wieder 14 Punkte vor dem Deutschen und belohnte sich für ein makelloses Wochenende nach der 75. Pole-Position mit dem 65. Rennsieg seiner Karriere.

Für die Formel 1 geht es ohne Pause weiter: Schon am kommenden Wochenende steht der Große Preis von Österreich auf dem Programm, eine Woche darauf wird in Silverstone gefahren.

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