Hamilton bei 40. Sieg so gut wie nie

Im Vorjahr hatte sich Lewis Hamilton mit einem Sieg in Monza zurück ins WM-Rennen gebracht und war danach Weltmeister geworden. Diesmal verließ der Mercedes-Star Italien nach einer Glanzleistung mit gleich 53 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Nico Rosberg, dessen Ausfall vorentscheidend gewesen sein könnte.
Auch wenn in den verbleibenden sieben Rennen noch 175 Punkte zu holen sind, wie Motorsportchef Toto Wolff in Monaco sofort vorrechnete und festhielt, dass für Hamilton auch nach dem siebenten Sieg im zwölften Rennen auf dem Weg zum bereits dritten WM-Titel noch nichts gewonnen sei: Passiert Rosberg noch ein Ausfall, ist der Zug wohl endgültig abgefahren. So einen Vorsprung noch aus der Hand zu geben, dafür ist Hamilton mittlerweile zu abgebrüht.
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Hamilton siegte souverän - und musste dennoch zittern
WM-Stände
Perfektes Wochenende

In Monza lieferte Hamilton eines seiner besten Rennen überhaupt ab. Er gewann alle drei Trainings, erzielte Pole, gewann das Rennen inklusive schnellster Runde und führte vom ersten bis zum letzten Kilometer. Das war mehr als der " Grand Slam", das war eher schon ein "Royal Flush". "Es war", so Hamilton selbst, "ein perfektes Wochenende. So ein gutes Auto wie diesen Sonntag hatte ich noch nie, so etwas habe ich noch nicht erlebt."
Anerkennung

Dass es für den "derzeit Unschlagbaren" (Niki Lauda) am Ende dennoch ein "Zittersieg" wurde, lag an der eigenwilligen Vorgangsweise der Renn-Stewards. Nach den Problemen von Spa waren die Reifen in Monza besonders unter der Lupe. Prompt hatten die FIA-Ordnungshüter vor dem Start einen vermeintlich zu geringen Luftdruck in Hamiltons linken Hinterreifen gemessen und mit der Bekanntgabe dessen mitten im Rennen für viel Unruhe gesorgt.
Erst zweieinhalb Stunden nach Rennende wurde Hamilton als klarer Sieger vor dem Ferrari von Sebastian Vettel bestätigt. Da war das Fahrerlager schon fast leer. Man ersparte sich damit zumindest die Peinlichkeit, einen Ferrari-Sieg in Monza ohne Zuschauer feiern zu müssen.
Vettel: "Der beste zweite Platz meines Lebens"
Denn auch die meisten Tifosi waren da längst beim Abendessen statt im Autodromo Nazionale. Vettel hätte damit ohnehin wenig Freude gehabt, obwohl auch Ferrari neue Motoren beim großen Heimspiel in die Schlacht geworfen hatte. "Meine Gefühle entsprechen dem Podium. Das war der beste zweite Platz meines Lebens", sagte der neuerdings nun ebenfalls zweifache Papa Vettel nach seinem ersten Ferrari-Rennen in Monza.
So blieb Rosberg, eine Woche nachdem er erstmals Vater geworden war, der Pechvogel beim Europa-Abschied der Formel 1. Schon im Training ging sein nagelneuer Mercedes-Motor kaputt. Während Hamilton mit der neuen Rakete unschlagbar war, war der Deutsche mit dem alten Ersatz-Aggregat, das am Ende sechs Rennen und fast 3.700 Kilometer auf dem Buckel hatte, schon im Qualifying chancenlos. Zwei Runden vor Rennschluss ging die Maschine des auf Platz drei liegenden Deutschen dann endgültig in Rauch auf.
Doch Rosberg hat sich an seine Stehaufmännchen-Rolle gewöhnt. "Dieses Wochenende war wirklich verbockt. Ich hatte keine Chance, um den Sieg mitzukämpfen, und hinsichtlich WM war das ein Schritt in die falsche Richtung", sagte der 30-jährige Vizeweltmeister, gab sich aber trotzdem kämpferisch. "Aufgeben kommt nicht infrage", versprach der Deutsche.
Als Hamilton zum Sieger erklärt wurde, war auch Rosberg schon auf dem Weg zurück nach Monaco zu Frau und Tochter. "Jetzt freue ich mich echt auf die Kleine", betonte der Sohn des finnischen Ex-Weltmeisters Keke Rosberg.
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