Ecclestone: "Würde mich eher für die Formel E entscheiden"

Der 88-Jährige äußerte sich zur Diskussion, ob die Formel E eine ernsthafte Konkurrenz für die Formel 1 sein kann.

Formel-1-Urgestein Bernie Ecclestone würde sich heute für die Elektro-Rennklasse Formel E entschieden. Das sagte der 2017 als Geschäftsführer entmachtete Brite in einem Interview vor dem 1.000. Grand Prix der Formel 1 in Shanghai. "Mein Herz schlägt natürlich immer für die Formel 1. Aber kommerziell betrachtet würde ich mich eher für die Formel E entscheiden", erklärte Ecclestone zu Reuters.

Der 88-jährige Ecclestone ist seit den 1950er-Jahren engstens mit der Formel 1 verbunden und war jahrzehntelang das geschäftliche Um- und Auf der "Königsklasse", die sich unter seiner Führung zur erfolgreichsten Motorsportserie der Welt und einem Milliarden-Business entwickelt hat. Seit dem Aufkommen der Formel E hat freilich auch die Diskussion darüber angehoben, ob die "surrende" Elektro-Formel eine ernsthafte Konkurrenz zur Fahrerei mit der im wesentlichen noch immer durch Benzinmotoren angetriebenen und lauten Formel 1 sein kann.

Für von Liberty Media abgelösten Ecclestone beantwortet sich diese Frage eindeutig mit "Ja", obwohl er 2014 beim Aufkommen der Turbo-Hybridmotoren in der Formel 1 als erster gelästert hatte, dass diese viel zu leise seien. "Die Formel E ist eine andere Art der Unterhaltung. Aber sie wird viel, viel größer und besser werden als sie derzeit ist. Die Formel 1 wird also darunter leiden. Die Formel E hat die viel größeren Möglichkeiten auf Expansion als die Formel 1 mit ihren Veränderungen", ist Ecclestone nun überzeugt.

Ecclestone kommt nicht nach Shanghai

Nach seiner Degradierung wird Ecclestone nicht nach Shanghai kommen, obwohl der ehemalige Gebrauchtwagenhändler, Rennfahrer, Teambesitzer und Unternehmer als wohl einziger Mensch bei mehr als 800 Grand-Prix-Rennen in verschiedensten Funktionen mit dabei gewesen ist. Vor allem die gefährliche Frühphase mit vielen tödlichen Unfällen hat der Formel 1 bekanntlich das Helden-Image gegeben, von dem sie heute noch lebt. Ecclestone hat den Grand Prix 1970 in Monza, in dem sein damaliger Schützling Jochen Rindt sein Leben lassen musste, als den fürchterlichsten in Erinnerung.

Als bemerkenswertesten Fahrer nannte er den Franzosen Alain Prost. "Er fuhr immer in Teams mit einem zweiten sehr starken Piloten. Er hatte nie Hilfe. Und er hat sich um alles selbst gekümmert, auch das Getriebe, den Motor, die Bremsen. So etwas gibt es heute nicht mehr."

Ecclestone ist nach wie vor der Überzeugung, dass nicht Lewis Hamilton sondern Sebastian Vettel 2019 Formel-1-Weltmeister wird. Und das, obwohl der Deutsche bei Ferrari nun mit Charles Leclerc auch noch einen enorm starken Teamkollegen hat. "Er (Sebastian, Anm.) wird trotzdem gewinnen. Aber es wird nicht mehr so leicht wie gedacht."

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