Analyse der Motorsport-Prominenz: Warum Verstappen so überlegen ist
Es herrscht Ausnahmezustand rund um die idyllisch gelegene Rennstrecke von Zandvoort. Die „Oranje Army“ steht wie ein Mann hinter ihrem Lokalmatador Max Verstappen, dem Weltmeister 2021 und wohl auch Weltmeister 2022.
Denn es ist kaum vorstellbar, dass der 24-Jährige auf dem Weg zum Titel noch gestoppt werden kann. 93 Punkte Vorsprung hat er auf seinen chancen- und ratlosen Teamkollegen Sergio Pérez. Neun von 14 Rennen hat er gewonnen. Sogar der Allzeit-Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel (jeweils 13 Erfolge in einem Jahr) könnte fallen. Doch was zeichnet den Ausnahmekönner aus?
Es gibt keine Allüren, er verstellt sich nicht, sondern kommt einfach rein und legt los. Ich liebe den Kerl, er ist fantastisch
Es ist die Kombination aus der Stärke von Red Bull und den Fähigkeiten von Verstappen, die die Fans in Orange in Ekstase versetzt. Das bestätigt auch Ferdinand Habsburg im KURIER-Gespräch. „Er hat ein kompetentes Team und die Fähigkeit, unter allen Umständen das Auto am Limit zu bewegen. Diese Mischung braucht es“, sagt der ORF-Experte.
Er hat ein kompetentes Team und die Fähigkeit, unter allen Umständen das Auto am Limit zu bewegen. Diese Mischung braucht es
Dass Verstappen im Titelrennen noch gestoppt werden kann, glaubt Habsburg ebenso wenig wie DTM-Pilot Lucas Auer: „Die Konkurrenz wird nicht mehr viel ausrichten können, die können sich nur noch selbst stoppen“, sagt der Tiroler. „Red Bull und er wissen mittlerweile blind, was sie voneinander brauchen.“
Man vergisst manchmal, dass er erst 24 Jahre alt ist. Er entwickelt sich weiter, er wächst als Fahrer. Er kann noch sehr viel gewinnen
Mit nicht einmal 18 Jahren war Max Verstappen 2015 der jüngste Fahrer in der Geschichte der Formel 1. Schnell und aggressiv war er immer schon, doch erst die Routine machte ihn zum Kandidaten für die Weltmeisterschaft.
Verstappen und Red Bull verbessern sich jedes Wochenende. Die Konkurrenz wird nicht mehr viel ausrichten können, die können sich nur noch selbst stoppen
Mittlerweile fährt Verstappen annähernd fehlerfrei, an seinen besten Tagen erinnert er sogar an Legenden wie Ayrton Senna oder Michael Schumacher.
Alle Formel-1-Fahrer sind gut, aber nur wenige Piloten sind außergewöhnlich – und Max ist solch ein Fahrer
Wie etwa vor einer Woche, als er in Spa offensichtlich völlig locker von Startplatz 14 aus gewann. „Der Max schwitzt ja nicht einmal“, sagte damals Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, einer der größten Förderer des Niederländers. „Er bringt diese Leistungen mit einer Leichtigkeit, das ist unwahrscheinlich.“
Nach seinem WM-Titel ist er viel entspannter. Diese Dominanz ist die Kombination aus dem Selbstbewusstsein und der fahrerischen Klasse
Zu Saisonbeginn war Charles Leclerc im Ferrari noch ein aussichtsreicher WM-Herausforderer. Doch im Entwicklungsrennen enteilt Red Bull. „Ich erwarte hier Ferrari stark“, sagte Verstappen vor dem Rennwochenende in seiner Heimat. Seine Worte klangen nach Mitleid für Ferrari.
Zuletzt war Max unerreichbar, er war der fliegende Holländer. Er fährt wie von einem anderen Planeten und spielt nur mit uns
Wir können nicht zufrieden sein, wenn Max Verstappen in einer eigenen Liga fährt. Der Abstand zu ihm ist viel zu groß
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