Marihuana und Fan-Massen: Das "irre" Tour-Debüt von Felix Gall

Marihuana und Fan-Massen: Das "irre" Tour-Debüt von Felix Gall
Felix Gall ist nach seinen ersten Etappen von der Tour de France begeistert. Der Geruch von Marihuana überrascht. Sportlich will der Osttiroler noch zulegen.

Felix Gall bestreitet gerade seine erste Tour de France. Der KURIER begleitet den Osttiroler auf dem Weg nach Paris und liefert regelmäßig Einblicke in das Leben eines Radprofis.

Marihuana und Fan-Massen: Das "irre" Tour-Debüt von Felix Gall

Es gab Momente bei dieser Tour de France, in denen sich Felix Gall ernsthaft die Frage gestellt hat: Wo bin ich da nur gelandet? Natürlich hatte der Osttiroler viele Geschichten über die Frankreich-Rundfahrt gehört, selbstverständlich kannte er auch die Bilder aus dem Fernsehen, nicht zuletzt hatten ihn die Kollegen bereits vorgewarnt, was alles auf ihn zukommen würde – aber in natura ist die Tour de France dann noch einmal eine andere Hausnummer.

Was Felix Gall als Neuling auf den ersten vier Etappen erlebte, überstieg seine Vorstellungskraft. „Es ist einfach nur irre“, sagt der Profi aus dem AG2R Citroën Team.

Marihuana und Fan-Massen: Das "irre" Tour-Debüt von Felix Gall

Im Baskenland durfte der 25-Jährige in den vergangenen Tagen Augen- und Ohrenzeuge einer Rad-Begeisterung werden, wie er sie so noch nicht kannte.

Das öffentliche Leben muss stillgestanden sein während der ersten drei Etappen der Tour de France, die auf baskischen Straßen über die Bühne gingen.

Das ganze Baskenland schien auf den Beinen, die Profis fuhren vom Start bis ins Ziel durch ein Spalier kreischender, jubelnder, feiernder Menschenmassen.

"Wilde Geräuschkulisse"

Die Fahrer verstanden bei ihren Unterhaltungen im Feld mitunter ihr eigenes Wort nicht. „Es ist eine sehr wilde Geräuschkulisse“, erzählt Felix Gall, „aber nach ein, zwei Stunden gewöhnst du dich an diesen Lärm und du denkst dir nichts mehr, dass du durch diesen Massen fährst. “

THEMENBILD, Felix Gall

High-Way

Zu den schrillen Nebengeräuschen kamen dann im Baskenland auch noch spezielle Duftnoten. Als der Schweizer Profi Silvan Dillier seine Nase in die Luft hielt, erschnupperte er mehr als nur einen Hauch Marihuana, wie er dem Velo-Magazin „Gruppetto“ erzählte.

„Wenn man high wird von Gras während des Rennens, dann weiß man, dass man im Baskenland ist. Man riecht einfach, wie viele hier am Straßenrand Marihuana konsumieren. Ich glaube, das ist wirklich einzigartig für diese Region.“

Felix Gall hatte selten einmal Augen für die Kulisse und die Fans. Als Neuling war der 25-Jährige sehr darauf bedacht, bloß ja keinen Fehler zu machen und konzentrierte sich auf die Straße und das turbulente Geschehen im Fahrerfeld. „Es war wichtig, dass ich die ersten Etappen sturzfrei überstanden habe.“

Erfolgsweg

Aber natürlich blieb auch ihm das bunte Treiben am Straßenrand nicht verborgen. „Wenn man dann zwischenzeitlich zur Seite schaut, dann merkt man erst, was für ein Wahnsinn das ist.“

Obwohl Gall in der Gesamtwertung der beste Österreicher ist, war er mit seiner Performance nicht restlos zufrieden. „Ich habe mich die ersten beiden Tage schlecht gefühlt und bin nicht richtig in Schwung gekommen“, berichtet der Osttiroler, dessen Zeit und Etappen jetzt kommen. „Auf der fünften und sechsten Etappe könnte für mich was möglich sein.“

Im Moment überwiegt bei Felix Gall aber der olympische Gedanke. „Es ist sehr, sehr geil, hier dabei sein zu dürfen. Jetzt weiß ich erst, was die Tour bedeutet.“

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