Im Baskenland durfte der 25-Jährige in den vergangenen Tagen Augen- und Ohrenzeuge einer Rad-Begeisterung werden, wie er sie so noch nicht kannte.
Das öffentliche Leben muss stillgestanden sein während der ersten drei Etappen der Tour de France, die auf baskischen Straßen über die Bühne gingen.
Das ganze Baskenland schien auf den Beinen, die Profis fuhren vom Start bis ins Ziel durch ein Spalier kreischender, jubelnder, feiernder Menschenmassen.
"Wilde Geräuschkulisse"
Die Fahrer verstanden bei ihren Unterhaltungen im Feld mitunter ihr eigenes Wort nicht. „Es ist eine sehr wilde Geräuschkulisse“, erzählt Felix Gall, „aber nach ein, zwei Stunden gewöhnst du dich an diesen Lärm und du denkst dir nichts mehr, dass du durch diesen Massen fährst. “
High-Way
Zu den schrillen Nebengeräuschen kamen dann im Baskenland auch noch spezielle Duftnoten. Als der Schweizer Profi Silvan Dillier seine Nase in die Luft hielt, erschnupperte er mehr als nur einen Hauch Marihuana, wie er dem Velo-Magazin „Gruppetto“ erzählte.
„Wenn man high wird von Gras während des Rennens, dann weiß man, dass man im Baskenland ist. Man riecht einfach, wie viele hier am Straßenrand Marihuana konsumieren. Ich glaube, das ist wirklich einzigartig für diese Region.“
Felix Gall hatte selten einmal Augen für die Kulisse und die Fans. Als Neuling war der 25-Jährige sehr darauf bedacht, bloß ja keinen Fehler zu machen und konzentrierte sich auf die Straße und das turbulente Geschehen im Fahrerfeld. „Es war wichtig, dass ich die ersten Etappen sturzfrei überstanden habe.“
Erfolgsweg
Aber natürlich blieb auch ihm das bunte Treiben am Straßenrand nicht verborgen. „Wenn man dann zwischenzeitlich zur Seite schaut, dann merkt man erst, was für ein Wahnsinn das ist.“
Obwohl Gall in der Gesamtwertung der beste Österreicher ist, war er mit seiner Performance nicht restlos zufrieden. „Ich habe mich die ersten beiden Tage schlecht gefühlt und bin nicht richtig in Schwung gekommen“, berichtet der Osttiroler, dessen Zeit und Etappen jetzt kommen. „Auf der fünften und sechsten Etappe könnte für mich was möglich sein.“
Im Moment überwiegt bei Felix Gall aber der olympische Gedanke. „Es ist sehr, sehr geil, hier dabei sein zu dürfen. Jetzt weiß ich erst, was die Tour bedeutet.“
Kommentare