Jürgen Klopp hat den kritischen Punkt überwunden: In Mainz und Dortmund war nach sieben Jahren Schluss. In Liverpool ging es nach dem Start 2015 („I’m the normal one“) lange nur in eine Richtung: nach oben. Im verflixten siebenten Jahr folgte massive Kritik. Aber das Festhalten am 56-jährigen Deutschen dürfte sich ausgezahlt haben: Der neue Kader startete mit 13 Punkten aus fünf Partien.
Vom legendären Sturmtrio Salah – Firmino – Mané konnte nur der mit vielen Öl-Millionen umworbene Mo Salah gehalten werden. Auch dahinter gab es Umbauarbeiten: Der Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai kam für 70 Millionen aus Leipzig. Neben dem Ungarn spielt im 4-3-3 der argentinische Weltmeister Alexis MacAllister (42 Millionen Ablöse). Dafür wechselten mit Kapitän Henderson und Fabinho zwei Mittelfeld-Routiniers zu den Scheichs in Saudi-Arabien.
Ausgerechnet der erste Meistertitel seit 30 Jahren (der 19.) konnte 2020 wegen Corona kaum gefeiert werden. Im Jahr davor gab es den bereits sechsten Triumph in der Champions League bzw. Cup der Landesmeister. Dazu kommen drei UEFA-Pokal-, acht FA-Cup- und neun Ligapokal-Siege. Zusammengefasst: Die 1892 gegründeten „Reds“ sind einer der erfolgreichsten Vereine der Welt.
Neben den Erfolgen und der berühmtesten Fußball-Hymne („You’ll never walk alone“) gehören zum Mythos Liverpool auch zwei Dramen. Bei der Heysel-Katastrophe im Finale gegen Juventus 1985 starben 39 Menschen, Liverpool wurde im Europacup für sieben Jahre gesperrt. Unschuldig waren die Fans 1989 (auch wenn Polizei und Boulevard-Blätter lange anderes verbreiteten) an der Hillsborough-Katastrophe mit 96 toten Liverpool-Anhängern.
Liverpool hat nur wenige Bezugspunkte zu Österreich. Alexander Manninger war 2016/’17 als Nr. 3 ein geschätzter Routinier für den Trainingsalltag. Im Frauen-Team der „Reds“ ist seit Sommer Teamspielerin Marie-Therese Höbinger aktiv.
Tragisch verlief die Karriere von Besian Idrizaj. 2005 wechselte das LASK-Talent auf die Insel. Der 17-Jährige hatte gesundheitliche Probleme und kam nach mehreren Leihen zurück nach Linz. 2008 brach Idrizaj bei einem Probetraining für die LASK-Profis mit einer Herzschwäche zusammen. Nur zwei Jahre später verstarb der erst 22-jährige Idrizaj an einem Herzinfarkt.
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