Wiener Sport-Club: Kleine Schritte und eine große Sanierung
27 Punkte aus elf Spielen, Tabellenplatz zwei. Das letzte Mal, als der Sport-Club ähnlich stark in eine Saison gestartet ist, war 1958. Damals waren die Hernalser ein Team von internationaler Klasse, besiegten Juventus Turin 7:0 und holten anschließend ungeschlagen den Meistertitel in der Staatsliga.
Mittlerweile spielt der Sport-Club in der Regionalliga, der dritthöchsten Spielklasse. Der Gegner heißt am Samstag auswärts nicht Austria, Rapid oder LASK, sondern Wiener Viktoria (16 Uhr). Doch sportlich läuft es derzeit wie geschmiert.
„Die Mannschaft hat Charakter und eine grenzenlose Leidenschaft“, sagt Geschäftsführer Heinz Palme. „Die Leistungsträger konnten gehalten werden und der Trainer (seit dieser Saison Robert Weinstabl; Anm.) kann aus den Spielern alles herauskitzeln.“
Kommt ein möglicher Aufstieg zu früh?
Einen möglichen Aufstieg in die 2. Liga möchte Palme nicht gänzlich ausschließen. Man müsse sich erst die Kriterien der Bundesliga anschauen. Sollte sich das Team sportlich qualifizieren, müsse man sorgfältig prüfen und abwägen. „Tendenziell würde ein Aufstieg aber eher zu früh kommen.“ Das zweifellos vorhandene (finanzielle) Risiko trägt das Präsidium. „Ich bin ein Außenstehender und will sicher niemanden reinreiten.“
Demnächst soll nun der Sport-Club-Platz saniert werden. Das 1904 eröffnete Stadion, der älteste Fußballplatz in Österreich, ist höchst baufällig. In drei Schritten soll der Platz bundesligatauglich gemacht werden.
Winter 2019/2020: Die Friedhofstribüne und die blaue Tribüne gegenüber werden „notsaniert“.
Sommer 2020: Die Bagger rollen an, die Vorbereitungen für die sehr enge Baustelle beginnen. Das Spielfeld wird mit einer Rasenheizung versehen und ein paar Meter nach Osten verlegt, deshalb wird auch die Tribüne Kainzgasse ersatzlos abgetragen. Offen ist, ob auf dem schmalen Grundstück die Breite des Spielfeldes 68 Meter betragen wird (wie international üblich) oder nur 65 Meter. „Wir tendieren zur 65-Meter-Variante“, sagt Palme. „Aber es wird noch Gespräche brauchen. Notfalls könnten wir auf 68 Meter verbreitern, aber dann wird es extrem eng, etwa für einen Fernsehturm.“ In den Bestimmungen der Bundesliga heißt es unter §3(5) jedenfalls: Für Neu- oder Umbauten (...) sind 105 m x 68 m verpflichtend. Und: Ausnahmen können bis (...) 30.06.2022 bewilligt werden.
Ab September 2020: Bei laufendem Spielbetrieb wird die Haupttribüne abgerissen und inklusive Vereinsgebäude und Kabinen neu errichtet. Im Sommer 2021 sollte alles fertig sein. Einer der beiden alten Flutlichtmasten, fast schon ein Wahrzeichen von Hernals, könnte stehen bleiben. Denn dieser fungiert auch als Mobilfunkmast.
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