Wacker-Präsident Stocker: "Dann verhungern beide"

Wacker-Präsident Stocker: "Dann verhungern beide"
Wacker Innsbruck muss den Sparstift ansetzen. Ein Aufstieg von Wattens würde die Situation nicht erleichtern.

Wacker Innsbruck hat die Lizenz zwar in erster Instanz erhalten, doch der positive Bescheid der Bundesliga ist an strenge Auflagen geknüpft: Der Traditionsverein muss künftig monatlich den Nachweis über seine Liquiditität erbringen.

Für die neue Saison haben die Innsbrucker - sofern sie den Klassenerhalt überhaupt schaffen - ohnehin nur ein Schmal-Spur-Budget eingereicht. In Ermangelung an Sponsoren und Unterstützung musste der Etat für die Profimannschaft noch einmal reduziert werden. Stand jetzt stünden Sportvorstand Alfred Hörtnagl gerade einmal 2,1 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist deutlich weniger als das Budget, das der FC Wacker noch vor drei Saisonen ausgewiesen hatte - damals war der zehnfache Meister freilich noch in der zweithöchsten Spielklasse am Ball gewesen.

Dabei hatte Präsident Gerhard Stocker im vergangenen Sommer noch gemeint: "So schwierig wie es jetzt war, soll’s in Zukunft nicht mehr sein." Tatsächlich stehen die Innsbrucker jetzt vor noch größeren Herausforderungen und Problemen. Da ist zum einen die ungewisse sportliche Zukunft des FC Wacker, den am Samstag gegen die Admira ein weiteres wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt erwartet. Stocker gab gegenüber dem KURIER unumwunden zu, dass er aktuell keinen Plan B habe. "Ich gehe einfach davon aus, dass es nicht passiert und dass wir nicht absteigen. Weil wenn es passiert, dann muss  man sowieso alles überdenken."

Wacker-Präsident Stocker: "Dann verhungern beide"

Aber selbst bei einem Klassenerhalt wäre nicht zwangsläufig alles Eitel Wonne rund ums Tivolistadion. Vor allem dann, wenn der WSG Wattens der Aufstieg in die Bundesliga gelingen sollte. Tirol würde dann zwar das erste Mal seit den 1970er-Jahren wieder prestigeträchtige Lokalderbys in der höchsten Spielklasse erleben, aber finanziell würde die Situation der Innsbrucker dadurch nicht einfacher.

Weil die wichtigsten Geldgeber des Traditionsvereins landesnahe Unternehmen sind (TIWAG, Hypo Bank, Tirol Werbung) müsste auch Wattens in der Genuss der öffentlichen Unterstützung kommen - und zwar auf Kosten der Innsbrucker, die dann nur mehr 60 Prozent der bisherigen Geldmittel erhalten würden, wie Stocker errechnet hat. "Leichter wird es dadurch nicht", weiß der Wacker-Präsident. "Zwei Tiroler Teams verträgt es nicht in der Bundesliga. Wenn zwei oben sind, dann verhungern beide."

Es ist ohnehin ein Wunder, dass es den FC Wacker in dieser Form überhaupt noch gibt. Vor allem dem Geschick von Sportvorstand Alfred Hörtnagl ist es zu verdanken, dass die Innsbrucker finanziell nicht in extreme Schieflage geraten sind. In den vergangenen Jahren ist es Wacker gelungen durch Spielerverkäufe (Eler, Riemann, Tekir, Lercher, Jamnig, zuletzt im Winter Vallci und Baumgartner) zwei Millionen Euro zu lukrieren und damit den Schuldenberg von knapp einer Million Euro auf unter 500.000 Euro zu reduzieren. Auch in diesem Jahr dürften die Innsbrucker das negative Eigenkapital wieder um 30.000 bis 50.000 Euro abstottern. "Wenn wir die Transfererlöse nicht erzielt hätten, dann hätten wir schon zusammenpacken können", sagt Stocker.

 

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