Wacker Innsbruck trauert um Zeugwart-Original Mucky Mayrhofer

Mucky Mayrhofer (Bildmitte) bei der Titelfeier mit dem FC Tirol
Der Zeugwart hatte am Tivoli Kultstatus. Ernst Happel liebte die Wetten mit ihm, Peter Schröcksnadel vertraute ihm als Chauffeur.

Es gibt wohl kaum einen rund um das Tivolistadion, der so viele Anekdoten auf Lager hatte, wie Friedrich "Mucky" Mayrhofer. Seit den 1970er-Jahren war der Mucky, wie ihn alle nur riefen, als Zeugwart für den FC Wacker Innsbruck und später den FC Tirol am Ball, die Geschichten, die er zu erzählen hatte und die man sich über ihn erzählte sind legendär.

Im Alter von 73 Jahren ist Mayrhofer nun gestorben, der Tiroler Fußball verliert mit ihm ein echtes Original, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Und das nicht nur im Fußball. So fungierte Mucky Mayrhofer auch jahrelang als Chaffeur für den Österreichischen Skiverband und kutschierte auch Präsident Peter Schröcksnadel höchstpersönlich zu den Terminen.

Wacker Innsbruck trauert um Zeugwart-Original Mucky Mayrhofer

Mucky Mayrhofer starb im Alter von 73 Jahren.

Ein besonderes Naheverhältnis hatte der Zeugwart auch zu Trainer-Legende Ernst Happel. "Er hat immer elendige Ruab'n zu mir gesagt", erinnerte sich Mayrhofer einmal im KURIER-Interview.

Mucky Mayrhofer kann viele Episoden und Anekdoten aus seiner Zeit mit Happel erzählen. Nicht alle davon sind druckreif, manche erscheinen aus heutiger Sicht sogar unvorstellbar. „Vieles ist tabu, da waren auch blöde Sachen dabei.“

Wettkönig

Legendär waren die Wetten zwischen Mayrhofer und Happel. Der Trainer wachelte mit einigen Tausendern, und der Zeugwart legte sich, zum Gelächter der Spieler, mächtig ins Zeug. Bei einem Trainingslager in Kuala Lumpur bot Ernst Happel 5000 Schilling, sollte sich Mayrhofer Kopf voraus über eine steile Wasserrutsche wagen. „Das war  dort  verboten. Aber ich bin trotzdem runter“, erzählte Mayrhofer. „Der Happel ist unten im Becken gestanden und hat gelacht.“

Mucky Mayrhofer war auch einer der wenigen Mitarbeiter, die Happels Privatwohnung in Patsch von innen sahen. „Wie  er dort einmal die Schubladen aufgemacht hat, habe ich 200 Stangen Belga-Zigaretten gezählt."

Die filterlosen Zigaretten aus Belgien waren ein Markenzeichen von Ernst Happel. Weil es die Belga in Österreich nicht zu kaufen gab, ließ sich der Coach seine Lieblingstschick regelmäßig ins bayrische Mittenwald schicken. Von dort musste sie Mayrhofer über die Grenze schmuggeln. „Und dann hat  er mir wieder einen Tausender gegeben. Er war immer sehr großzügig zu mir.“

Und er ließ auch Scherze über sich ergehen. „In der Kantine  wollte der Happel einmal, dass ich ihm Milch für den Kaffee gebe. Ich hab’ versehentlich das Häferl mit dem Zitronensaft erwischt.“

Happels Reaktion? „Verroll’ dich, du alte Ruab’n!“

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