„Vielleicht überrascht mich Burgi nach dem Abschlusstraining“, meint Barisic. Dass der Goalgetter schmerzlich fehlt, bestreitet der Coach nicht: „Das ist ähnlich wie bei der Austria ohne Tabakovic.“
Druckausgleich
Beide Wiener stehen nach acht Runden nicht in den Top-6 der Tabelle, dementsprechend groß ist der Druck vor dem Klassiker. Wimmer sagt zu der Kritik an seiner Person in violetten Gremien: „In so einer wichtigen Woche spielt meine Personalie keine Rolle. Mich interessieren die Diskussionen nicht.“ Dabei wäre sein Team zuletzt oft genug in Führung gegangen, „aber dann müssen wir auch aktiv bleiben“, fordert der Deutsche.
Barisic will nicht nochmals „Zu wenige Punkte für die Leistung“ sagen: „Im Derby ziehe ich das nackte Ergebnis einer guten Leistung vor: Mit einem Sieg können wir viel wettmachen und Diskussionen vom Tisch wischen.“
Violette Serie
Als der letzte Rapid-Sieg gefeiert wurde, war Corona „nur“ ein Bier. Dementsprechend ungleich ist die Erfolgsquote der Spieler verteilt. Besonders beeindruckend: Die Bilanz von Austrias Mittelfeldmann Aleks Jukic mit neun Derby-Einsätzen, sechs Remis und noch keiner Niederlage.
Max Hofmann ist der einzige in der Rapid-Startelf, der Derby-Siege kennt. Der Kapitän hält bei acht Siegen, sechs Remis und vier Pleiten. Thorsten Schick erlebte bereits sieben Remis, hat aber von neun Derbys keines gewonnen.
„Die Vergangenheit interessiert mich nicht. Wenn ich mir unser Training anschaue, betone ich: Ich bin vom Derby-Sieg überzeugt“, meint Rapid-Sportdirektor Markus Katzer.
Wiener Chancenwucher
Oft haben Barisic und Wimmer diese Saison bereits über die fehlende Effizienz geklagt. Laut den Bundesliga-Statistikern von OPTA zurecht: Rapid ist bei der Chancenqualität („Expected Goals“) mit 18,3 Treffern die Nummer 1 der Liga. Tatsächlich wurden nur 15 Tore bejubelt.
Bei der Austria ist das Loch noch größer: Aus einem Expected-Goals-Wert von 11,3 wurden nur sechs Tore. Barisic rechnet mit Gruber, den er vor Corona gerne zu Rapid holen wollte, als gefährlichsten Austrianer: „Sehr starker linker Fuß.“
Alt-jung-Duell
Rapid lief zuletzt mit der fünftjüngsten Startelf der Ligahistorie ein (22,9 Jahre). Bei der Austria liegt der Schnitt meist zwischen 26 und 27 Jahren: laola1.at hat ausgerechnet, dass selbst die jüngste violette Startelf dieser Saison (25,6 Jahre) älter war als die bislang älteste Rapid-Elf (25,5 Jahre).
Die Jugend sorgt laut Wimmer für Tempo: „Rapid hat viel mehr Tiefgang als letzte Saison.“
Fan-Aufreger
Ein Vorfall während der Florenz-Reise von Rapid sorgt für erhöhte Aufmerksamkeit der Polizei: Im Allianz Stadion wurde damals eingebrochen, ein kleiner Teil der 35-Jahre-Choreografie der „Ultras“ von fünf Personen gestohlen. Das gilt in der Welt der organisierten Fanszenen als Regelverstoß und Tabubruch. Seither wird auf eine „Reaktion“ gewartet.
Die neuen Anführer im Austria-Block („KAI 2000“), die mit vielen Graffiti verstärkt im Wiener Stadtbild sichtbar werden, sollen mit dem Diebstahl nicht glücklich gewesen sein. Insider erwarten, dass es beim Derby – zumindest im Stadion – friedlich bleiben wird.
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