Einmal trainieren wie die ganz großen Stars, diesen Traum durften sich auf diesem Wege 137 Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren erfüllen. Sie wandelten auf den Spuren von Lionel Messi, Xavi oder auch Pep Guardiola, die alle in „La Masia“ zu Stars reiften. Sogar aus Rumänien reisten ein paar Nachwuchskicker an, um dabei sein zu können. Einen neuen Messi gebe es hier vermutlich nicht, winkte Camp-Leiter Aitor Fernández Aizcorbes ab: „Aber Messi suchen wir auch nicht, den gibt es nur einmal.“
Disziplin am Platz
Der Fußball-Lehrer hat schon die Barça Academy in Toronto geleitet, trainiert sonst die U12 der Katalanen. Warum der FC Barcelona solche Camps veranstaltet? „Wir wollen junge Fußballer rund um die Welt so früh wie möglich kennenlernen, wollen ihnen unsere Werte vermitteln, auf und neben dem Platz.“ Den Marketing-Aspekt dürfe man nicht vergessen: „Aber in erster Linie sind wir stolz auf unseren Klub und wollen ihn in die ganze Welt tragen.“ Dazu reist Fernández Aizcorbes mit seinen Kollegen quer durch die Weltgeschichte.
Vom österreichischen Fußball wissen sie noch nicht all zu viel. „Natürlich kennen wir ein paar Spieler wie zum Beispiel David Alaba. Aber wir wollen lernen. Wir haben uns beispielsweise auch das Allianz-Stadion von Rapid angeschaut“, erzählt Fernández Aizcorbes.
Die Werte, die vermittelt werden sollen, sind klar formuliert. „Demut, Ehrgeiz, Mühe, Teamarbeit und Respekt sind genauso wichtig wie das Gewinnen“, erklärt der Camp-Leiter. Mes qué un club – der FC Barcelona ist getreu dem Vereinsmotto eben mehr als nur ein Klub. Der nebenbei eine Gebühr von 10.000 Euro für das fünftägige Camp verlangt, wie Organisator Stefan Kreuzer verrät: „Dazu kommen noch die Kosten für die Trainer, das Trainingsgewand für die Kinder und das Essen.“ Das erklärt den Preis von 499 Euro, den jeder Teilnehmer zahlen muss.
Dafür bekamen die Jung-Kicker aber auch einiges geboten. Täglich vier Trainingseinheiten, Taktik- und Videoschulungen, Trainingsgewand und täglich ein Mittagessen. Zu dem ging es immer in Reih und Glied, denn Disziplin wird beim FC Barcelona großgeschrieben. Den Platz durfte während der Trainings keiner verlassen, selbst wenn das Spielgerät einmal über die Out-Linie rollte.
Hösche & Hymne
Unterstützt wurden die fünf katalanischen Betreuer von zwölf österreichischen Coaches (unter anderem zwei Rapid-Nachwuchstrainer), die sich melden konnten. Auch sie mussten sich an die Barça-Richtlinien halten. Selbst wenn das Mittagessen noch im Magen lag und die Sonne für katalanische Verhältnisse sorgte – ein aufrechter Gang und eine positive Einstellung waren Pflicht. Trainer haben eben eine Vorbildwirkung.
Nach dem Training mit dem Ball – hier stand meist das sogenannte Rondo (auf gut Wienerisch: die Hösche) in allen möglichen Variationen im Mittelpunkt – wurden auch noch die Stimmbänder trainiert. Die Barça-Hymne durfte auch in Stadlau nicht fehlen.
Dass rundherum alles klappte, dafür sorgte Stefan Kreuzer mit seinem Organisationsteam. Ob es nächstes Jahr eine Wiederholung geben wird? Kreuzer: „Das haben wir zumindest so geplant. Vielleicht gibt es dann sogar zwei Camps.“
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